Der Leitzins steigt auf 3,5 Prozent, der Einlagensatz auf 3,0. Um die Preis- und Finanzstabilität im Euro-Raum zu wahren, sei die EZB bereit, so zu reagieren, wie nötig, sagte Notenbankchefin Christine Lagarde.
Video EZB hebt Zinsen trotz Bankenturbulenzen erneut kräftig an

STORY: Die EZB setzt trotz der jüngsten Turbulenzen im Bankensektor ihren Straffungskurs mit einem weiteren großen Zinsschritt fort. Die Währungshüter um Notenbankchefin Christine Lagarde beschlossen am Donnerstag, im Kampf gegen die hohe Inflation die Schlüsselsätze wie geplant, um einen halben Prozentpunkt anzuheben. "Dies geht einher mit unserer Entschlossenheit, zeitnah zum mittelfristigen Ziel von einer Zwei-Prozent-Inflation zurückzukehren", sagte Lagarde. Der an den Finanzmärkten richtungsweisende Einlagensatz, den Geldhäuser für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, liegt damit künftig bei 3,00 Prozent. Der Leitzins steigt auf dreieinhalb Prozent. Den weiteren Kurs gegen die Teuerung ließ Lagarde offen. Die aktuellen Marktspannungen will die EZB genau beobachten. "Der Bankensektor des Euroraums ist widerstandsfähig, mit starken Kapital- und Liquiditätspositionen. Unser politischer Werkzeugkasten ist aber in jedem Fall voll ausgestattet, um das Finanzsystem der Eurozone nötigenfalls mit Liquiditätshilfen zu unterstützen und einen sanften Übergang der Geldpolitik zu gewährleisten." Die Furcht vor einer neuen Bankenkrise hatte in den vergangenen Tagen an den Börsen heftige Turbulenzen ausgelöst. Erst zog die Pleite der Silicon Valley Bank in den USA den Bankensektor nach unten. Dann fachte die Vertrauenskrise bei der Credit Suisse die Unruhe an den Finanzmärkten erneut an. Die zweitgrößte Bank der Schweiz greift nun nach der Rettungsleine der Schweizerischen Nationalbank und kann damit Kredite über bis zu 50 Milliarden Franken aufnehmen.