Viele Mitarbeiter haben sich in der Pandemie krankgemeldet, andere haben gekündigt. Für die verbliebenen ist die Arbeitsbelastung nun umso größer.
Video Frankreichs Krankenhäuser sind am Limit

Im zweiten Jahr der Pandemie sind viele Ärzte und Pfleger am Limit und das Krankenhaus in Colmar ist da keine Ausnahme. Grund sind die vielen Covid-Patienten. Die meisten von ihnen sind jung und haben keine Vorerkrankungen. Eine Impfung haben sie abgelehnt. Die Anästhesistin Ruxandra Divan ist eine von denen, die sich um sie kümmern müssen. O-TON RUXANDRA DIVAN, ANÄSTHESISTIN: "Wir sind sehr müde. Alle, die uns hören, wollen wir dazu aufrufen, sich impfen zu lassen. Ihr helft damit uns, ihr helft euch selbst, anderen und den Patienten mit einem schwachen Immunsystem, die geimpft sind, die sich an alle Regeln gehalten haben. Jetzt sind sie auf der Intensivstation, weil sie sich woanders angesteckt haben." Fast zehn Prozent der Mitarbeiter auf der Intensivstation haben sich aktuell krankgemeldet. Andere haben ihre Stellen gleich ganz gekündigt. Für die verbliebenen Mitarbeiter ist die Arbeitsbelastung deshalb noch höher als vorher. O-TON RUXANDRA DIVAN, ANÄSTHESISTIN: "Das alles verstört uns sehr. Für mich und meine Kollegen ist das ein sehr schwieriger Job, der auch unser Privatleben beeinflusst. Wir können nicht einfach nach Hause gehen, wie vor der Pandemie. Sondern wir nehmen alle Probleme unserer Patienten mit, um die wir uns kümmern. Es wird immer schwieriger, sich um die Covid-Patienten zu kümmern." Wegen der Lage in den Krankenhäusern hat Präsident Macron eine allgemeine Impfpflicht nicht mehr ausgeschlossen. Bislang müssen sich nur Beschäftigte in Krankenhäusern, Arztpraxen, Apotheken und Feuerwehrleute impfen lassen. Aktuell sind in Frankreich etwa 71 Prozent der Bevölkerung doppelt geimpft.