Prognosen deuten bei der Sitzverteilung für die zweite Wahlrunde allerdings eine Mehrheit für das Lager des Präsidenten an. Die Differenz zwischen prozentualem Stimmanteil und der Sitzverteilung entsteht durch das komplizierte Wahlsystem in Frankreich.
Video Kein klarer Sieger bei erster Runde von französischen Parlamentswahlen

STORY: Bei der ersten Runde der Parlamentswahlen in Frankreich zeichnet sich kein eindeutiger Sieger ab. Das Mitte-Lager des kürzlich wiedergewählten Präsidenten Emmanuel Macron und das Bündnis um den Linkspolitiker Jean-Luc Melenchon liegen Hochrechnungen vom Sonntagabend zufolge mit jeweils 25 bis 26 Prozent in etwa gleichauf. Durch das komplizierte Wahlsystem in Frankreich könnte für das Lager des Präsidenten am Ende aber eine Mehrheit entstehen. Die Neue Ökologische und Soziale Volksunion habe sich in der ersten Runde durchgesetzt, sagte Herausforderer Melenchon am Sonntagabend, die Hochrechnungen der Sitze machten zum jetzigen Zeitpunkt keinen Sinn und dienten nur der Aufrechterhaltung einer Illusion. Die Präsidentenpartei sei in der ersten Runde geschlagen und besiegt worden. Die französische Premierministerin Elisabeth Borne rief die Wähler am Abend auf, dem Bündnis von Präsident Emmanuel Macron in der zweiten Runde der Parlamentswahlen ein klares Mandat zu erteilen. Sie sprach aber auch die historisch niedrige Wahlbeteiligung an. Mehr als jeder Zweite Franzose sei nicht zur Wahl gegangen, das könne niemand akzeptieren. Das endgültige Ergebnis wird erst am Sonntag in einer Woche nach der zweiten Runde feststehen. Macron war zuletzt kaum in der Öffentlichkeit aufgetreten, hatte sich vor allem auf die Bildung einer neuen Regierung konzentriert. Melenchons Linksbündis profitiert derweil von der Verunsicherung vieler Bürger wegen der hohen Lebenshaltungskosten.