Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg im Januar überraschend auf 95,7 Punkte, wie das Münchner Ifo-Institut am Dienstag zu seiner Umfrage unter rund 9000 Führungskräften mitteilte.
Video Stimmung in der deutschen Wirtschaft hellt sich auf

Die Stimmung in der deutschen Industrie und im verarbeitenden Gewerbe hellt sich zum Jahresstart erstmals seit Juni wieder auf. Das hat eine Umfrage des Münchner Ifo-Instituts unter rund 9000 Führungskräften ergeben. Demnach bewerten sie die Lage ihrer Firmen zwar erneut skeptischer als zuletzt, blickten aber viel optimistischer nach vorn. "Die deutsche Wirtschaft startet mit einem Hoffnungsschimmer ins neue Jahr", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest: "Ja, ganz gut sieht es aus, vor allem im Bereich der Industrie. Da hatten wir ja in den Vormonaten Probleme, vor allem durch Lieferschwierigkeiten, die sind immer noch da. Aber wir haben doch Zeichen leichter Entspannung. Es sagen uns immer noch zwei Drittel der Firmen, dass es Probleme gibt bei Vorprodukten. Aber die Zahl ist doch etwas gesunken. Und auch dort erwarten die Firmen, dass das besser wird. In dem Maß, in dem auch in China, in Asien, die Corona-Welle vielleicht überwunden wird, werden da auch weniger Störungen bei den Lieferungen kommen." Bei den Dienstleistern stieg der Ifo-Geschäftsklimaindex nach zuletzt drei Rückgängen in Folge wieder. "Der Pessimismus bei den Erwartungen ist verschwunden", erklärte Ifo-Chef Fuest. Und das trotz stark steigender Corona-Infektionszahlen in der Omikron-Welle. "Ja, im Vergleich zu vorangehenden Corona-Wellen gibt es zwei wichtige Unterschiede Erstens sind viel mehr Menschen geimpft, auch immer mehr Menschen geboostert. Und das bedeutet, dass die gesundheitlichen Risiken eben doch nicht ganz so groß sind. Das bedeutet, dass Teile der Wirtschaft geöffnet bleiben können, mit 2G, 2G+. In den vergangenen Infektionswellen war das nicht möglich. Die Menschen trauen sich. Also insbesondere diejenigen, die geimpft sind, eher rauszugehen." Mit dem Blick auf die gesamte Konjunktur warnte das Ifo-Institut allerdings vor Euphorie. Es gebe zwar positive Signale. Aber von einer Trendwende zu sprechen sei noch zu früh. Die meisten Ökonomen gehen davon aus, dass die Pandemie-Welle durch die Corona-Variante Omikron die Konjunktur auch im laufenden ersten Quartal bremst. Für das Gesamtjahr 2022 rechnet die Bundesregierung mit 3,6 Prozent Wachstum, wie aus dem Entwurf des Jahreswirtschaftsberichts hervorgeht.