STORY: Als die AfD vor zehn Jahren gegründet wurde, wurde sie von den etablierten Parteien belächelt. Denn die Euro- und späteren Migrations-Gegner waren zwar lautstark, konnten aber in die politische Dynamik nicht eingreifen. Doch heute liegt die Rechtspartei laut Umfragen in allen fünf ostdeutschen Flächenländern über 20 Prozent Zustimmung. Auf dem Weg dahin hat sich die Partei nach Einschätzung der Experten radikalisiert und ist immer weiter nach rechts gerückt. Spätestens seit der Flüchtlingskrise 2015 trat die AfD vor allem als rechtpopulistische Partei auf. Der Politikwissenschaftler und Rechtsextremismus-Experte Hajo Funke ist von dieser Entwicklung nicht überrascht: "Ja, diese wirtschafts-nationalistische Orientierung war selbst schon rechtskonservativ und es waren ja schon Leute dabei, die mehr wollten. Und dazu gehört Gauland, der sich dann natürlich auch mit der Bewegung dieser Partei selbst weiter radikalisiert hat, aber schon sehr früh mit Höcke zusammen den Flügel beschlossen hat. Und der Flügel ist eine bewegungoppositionelle Partei, eine fundamental oppositionelle Bewegungspartei, so sagt es Höcke. Das heißt, die Ausrichtung rechts von der CDU war seit Anfang angegeben." Der Einfluss des Rechtsaußens-Lagers wuchs immer mehr. Treibende Kraft waren die Landesverbände in den ostdeutschen Ländern mit der Gallionsfigur Björn Höcke. Führende Gründungsmitglieder wie Bernd Lucke wurden abgemeldet und zogen sich zurück: "In einem gewissen Sinne ist Lucke ein Opfer auf der Rechten geworden. Er hatte etwas dazwischen vor. Er war ja eben auch Wirtschaftsprofessor. Und wenn man sich nur um Wirtschaft kümmert als Professor, hat man ein Problem. Denn wenn man eine Volkspartei werden will, muss man das gesamte Spektrum auch rechts abbilden wollen. Das ist von Herrn Lucke misslungen. Und das liegt auch daran, dass das Potenzial weiter rechts immer da war und sich seinen Ort sucht." Und auch, wenn keine der anderen Parteien mit der AfD koalieren will. Die Partei hat sich nach Einschätzung der Experten festgesetzt, vor allem im Osten. Sie habe eine gefestigte Stammwählerschaft, die eine Bindung zur Partei habe und diese aus Überzeugung wähle. Insgesamt habe sich die Statik der Parteienlandschaft in Deutschland dadurch geändert - und der Ton der Auseinandersetzung entscheidend verschärft.
Zehn Jahre nach ihrer Gründung ist die AfD fester Bestandteil des deutschen Parteiensystems. Punkten kann die Partei vor allem in den ostdeutschen Bundesländern.