Die USA sind auch in ihrer Gesetzgebung das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. In Los Angeles ist es etwa verboten, mehr als zwei Babys auf einmal in derselben Wanne zu baden, nicht jedoch aus einem Planwagen heraus auf Indianer zu schießen - zumindest wenn man in North Dakota wohnt. Außerdem verboten: Als Fußgänger nach Sonnenuntergang rückwärts auf der Straße zu laufen (Devon, Connecticut) und in New Jersey beim Angeln zu stricken.
Der neueste Streich amerikanischer Regelungswut stammt aus Virginia. Wer seine Hosen so weit herunterhängen lässt, dass die Unterwäsche sichtbar wird, muss in dem Ostküstenstaat künftig mit einer Geldstrafe rechnen.
Nach einer hitzigen Debatte billigten die Abgeordneten des Regionalparlaments in Richmond eine Vorlage, die bei Verstößen die Zahlung von 50 Dollar, umgerechnet 39 Euro, vorsieht. Für das neue Gesetz wurden 60 Stimmen abgegeben, dagegen votierten 34. Die Befürworter argumentierten, das provokative Präsentieren von Unterwäsche verletze das sittliche Empfinden der meisten Menschen. Die Gegner meinten indessen, bei den tief hängenden Hosen handele es sich lediglich um eine Modeerscheinung, und man solle junge Menschen deshalb nicht so hart bestrafen.
Dass die Abgeordneten in der Diskussion nicht nur nach sittlichen Maßstäben urteilten, sondern auch den Blick fürs große Ganze nicht aus den Augen verloren hatten, zeigte der Redebeitrag des Demokraten Algie T. Howell: "Für dieses Gesetz zu stimmen, bedeutet nicht nur, etwas Gutes für die Gemeinde zu tun oder für den Staat Virginia, es bedeutet vor allem etwas Gutes für das gesamte Land zu tun."