Nach Einschätzung der Meteorologen dürfte "Yasi" mit Windgeschwindigkeiten von knapp 300 Stundenkilometern und begleitet von heftigem Regen sowie von meterhohen Flutwellen zwischen dem beliebten Urlauberort Cairns und der Stadt Cardwell auf die Küste treffen. Die Sturmfront ist demnach 650 Kilometer breit, das Auge des Sturms misst immerhin noch 35 Kilometer. Die Wetterbehörde stufte "Yasi" als Sturm der höchsten Kategorie fünf ein und warnte vor seinen "lebensbedrohlichen Folgen". Er ist damit so mächtig wie Hurrikan "Katrina", der im August 2005 die US-Südküste und insbesondere New Orleans verwüstet hatte.
"Die nächsten 24 Stunden werden, offen gesagt, 24 sehr furchteinflößende Stunden werden", sagte die Regierungschefin des Bundesstaates Queensland, Anna Bligh. Sie rief die Küstenbewohner dringend auf, sich vor dem "katastrophalen Sturm" in Sicherheit zu bringen. Für die meisten der rund eine Million Einwohner der Region war es für eine Flucht jedoch zu spät. Die Behörden riefen sie auf, sich zu Hause Schutzräume einzurichten, um in ihnen den Sturm zu überstehen. "Möglicherweise werden die Dächer von ihren Häusern weggeweht und sie werden nass", sagte Zivilschutz-Koordinator Ian Stewart. In jedem Fall aber sei es gefährlicher, "in Panik auf die Straße zu rennen."
Bereits fünf Stunden vor Landfall dreschten Vorläufer des Sturms auf die Küste ein. Sie knickten Strommasten und Bäume um, im kleinen Badeort Innisfail deckten sie nach Angaben von Bürgermeister Bill Shannon das Dach einer Notunterkunft für 500 Menschen ab. "Das Auge des Sturms ist noch fünf Stunden von uns entfernt und dennoch richtet er schon Schaden an, das ist ganz schön beängstigend", sagte Shannon der australischen Nachrichtenagentur AAP.
Bereits am Vortag hatten sich zehntausende Menschen entlang der Küste in Sicherheit gebracht. Die Behörden stellten 20 Notunterkünfte zur Verfügung, viele kamen auch bei Freunden oder Angehörigen unter. Das Militär bereitete sich auf größere Hilfsaktionen vor. "Wir spüren jetzt schon einen leichten Anflug von Panik", sagte ein Behördenvertreter von Townsville, wo rund 10.000 Häuser unter Flutgefahr standen. "Wir hoffen und beten, dass wir die Nacht gut überstehen."
Meteorologen warnen, "Yasi" werde sich erst 24 Stunden nach Landfall wieder abschwächen und noch hunderte Kilometer landeinwärts schwere Schäden anrichten. Nach ihren Berechnungen wird er selbst Wirbelsturm "Tracy" in den Schatten stellen, der an Weihnachten 1974 die nordaustralische Stadt Darwin verwüstet hatte. 71 Menschen starben damals, 90 Prozent der Häuser wurden zerstört oder schwer beschädigt.