Bootsunglücke im Kongo Fähre in Flammen

Eigentlich sollte das Boot auf dem afrikanischen Fluss Kasai nur Treibstofffässer transportieren. Die Besatzung nahm trotzdem an die 200 Reisende auf. Eine fatale Fehlentscheidung: Als die Fässer Feuer fingen und explodierten, starben wohl die meisten der Passagiere.

Bei zwei Bootsunglücken im Kongo sind am Wochenende möglicherweise mehr als 270 Menschen ums Leben gekommen. Im Süden des zentralafrikanischen Landes geriet am Samstag ein völlig überladenes Boot in Brand, nur wenige Menschen konnten sich ans Ufer retten. Es wurden mindestens 200 Todesopfer befürchtet. Im Nordwesten lief ein Boot in der Dunkelheit auf einen Felsen auf und kenterte. Dabei kamen mehr als 70 der schätzungsweise 100 Insassen ums Leben. Das Boot war nach Behördenangaben ohne Beleuchtung unterwegs.

Warum das Boot auf dem Fluss Kasai in Flammen aufging, war zunächst nicht bekannt. Der Eigentümer sagte, ein Überlebender und ein Mitarbeiter hätten ihm erzählt, dass Besatzungsmitglieder Treibstoff in den Tank füllen wollten. Dann habe es eine Explosion gegeben. Zwei Besatzungsmitglieder wurden festgenommen.

Augenzeugen erhoben unterdessen schwere Vorwürfe gegen die Fischer, die am Ort des Unglücks waren. Sie hätten die Hilferufe der Passagiere ignoriert und stattdessen die auf dem Fluss verteilte Ladung geplündert, sagte die Überlebende Romaine Mishondo. Sie erzählte außerdem, das Boot sei so überfüllt gewesen, dass es sie "an einen Markt voller Menschen" erinnert habe. Offizielle Angaben zur Zahl der Passagiere lagen nicht vor.

Der Kongo verfügt nur über rund 500 Kilometer ausgebaute Straßen. Deshalb sind Boote in dem riesigen Land ein beliebtes Transportmittel, obwohl sie oft in schlechtem Zustand und überladen sind. Die meisten Passagiere können nicht schwimmen.

DPA
APN/DPA

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