In East Palestine im US-Bundesstaat Ohio ist ein teils mit gefährlichen Chemikalien beladener Güterzug entgleist und in Flammen aufgegangen. Die Rauchwolke, die sich daraufhin über der Gemeinde bildete, war weithin zu sehen, der Ort musste evakuiert werden. Ein Szenario, das den Bewohner:innen auf eine bizarre Art und Weise bekannt vorkam.
Die Ereignisse ähnelten nämlich sehr denen im Netflix-Film "Weißes Rauschen". Auch in der 2022 veröffentlichten Verfilmung eines Romans des US-amerikanischen Schriftstellers Don DeLillo kommt es zu einem Zugunglück, gefolgt von Evakuierungen wegen der Bedrohung durch Chemikalien, die die Luft belasten. Und zufällig wurde der Film genau in der Gegend gedreht, die diesen Albtraum nun hautnah miterlebt.
"Die erste Hälfte des Films handelt fast genau von dem, was hier gerade passiert"
Einige der Menschen, die ihre Häuser verlassen mussten, haben sogar als Komparsen an dem Film von Regisseur und Drehbuchautor Noah Baumbach mitgewirkt. Er habe versucht, sich nach dem Unglück den Film noch einmal anzusehen, erzählte einer von ihnen CNN – aber er habe es nicht geschafft. "Auf einmal ist es einfach zu nahe", berichtete er. "Die erste Hälfte des Films handelt fast genau von dem, was hier gerade passiert." In "White Noise" geht es um die Familie eines Universitätsprofessors, die vor der drohenden Umweltkatastrophe flieht. Die Buchvorlage stammt aus dem Jahr 1985: Damals schrieb Don DeLillo seinen Roman unter dem Eindruck einer Katastrophe in Indien, wo 4000 Menschen einer Giftwolke zum Opfer fielen.
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Seit dem Unfall beklagen sich Anwohner:innen in East Palestine über gesundheitliche Probleme – darunter Kopfschmerzen, gereizte Augen und Ausschlag. Es wird befürchtet, dass Regen Schadstoffe in örtliche Bäche und Flüssen spülen könnte. Nach Angaben des Ohio Department of Natural Resources sind vier Wasserläufe kontaminiert, tausende tote Fische wurden gefunden.

Keine Chemikalienspuren in untersuchten Häusern
Die Behörden versuchen indes, die Menschen vor Ort zu beruhigen. "Die Gesundheit und Sicherheit der Bevölkerung hat für uns oberste Priorität", betonte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre. Der Direktor der US-Umweltbehörde Epa, Michael Reagan betonte, dass bei der Untersuchung von 480 Häusern keine Spuren von Chemikalien wie Vinylchlorid oder Chlorwasserstoff entdeckt worden seien.