US-Bundesstaat Florida Frau erhält 1,7 Millionen Dollar Schadenersatz, weil sie nach Pediküre ein Bein verlor

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Vergleich vor Gericht: Eine Frau aus Florida wird von einem Nagelstudio für den Verlust ihres Beines entschädigt
© Christian Ohde / Picture Alliance
Damit hatte nicht einmal ihr eigener Anwalt gerechnet: Nachdem eine Frau aus Florida in einem Nagelstudio eine Schnittwunde erlitten hatte und ihr in der Folge ein Bein amputiert werden musste, erhält sie jetzt eine Milliionenentschädigung.

Eine Frau aus Florida, deren Bein nach einem Pediküre-Fehler amputiert werden musste, hat einen Vergleich in Höhe von 1,75 Millionen US-Dollar mit dem Nagelstudio geschlossen. Ein Mitarbeiter von Tammy's Nails 2 in Tampa hatte der jetzt 55-Jährigen während einer Pediküre im September 2018 in den Fuß geschnitten, wie die "Tampa Bay Times" berichtet. Die Schnittwunde habe sich entzündet und die Infektion habe sich schnell ausgebreitet, zum Teil weil die Frau unter einer schweren peripheren arteriellen Verschlusskrankheit leidet, eine Durchblutungsstörung, die dazu führt, dass verengte Gefäße die Durchblutung der Gliedmaßen verringern. Schließlich musste ihr das Bein abgenommen werden.

In der Folge habe die Frau ihr Zuhause verloren, weil sie die medizinischen Kosten der Amputation bezahlen musste, zitiert die Zeitung ihren Anwalt Paul Fulmer. Da sie nicht laufen könne, benötige die Mutter einer Tochter im Grundschulalter Unterstützung bei der Selbstversorgung und lebe nun bei Verwandten.

Vergleich überrascht selbst den Anwalt

Der Vergleich sei am 16. Dezember geschlossen worden, berichtet die "Tampa Bay Times" unter Berufung auf die Gerichtsunterlagen. In den Dokumenten werde die Höhe der Entschädigungszahlung nicht genannt, aber der Fulmer habe den Betrag von 1,75 Millionen Dollar – das sind umgerechnet fast 1,55 Millionen Euro – gegenüber der Zeitung genannt.

"Sie war fassungslos, schockiert, weinte und war ganz aus dem Häuschen, alles zur gleichen Zeit", schilderte der Anwalt dem Blatt die Reaktion seiner Mandantin. Die Infektion habe für sie Jahre der Entbehrung bedeutet, die auch weiterhin anhielten. Sie verdiene den vollen Betrag des Vergleichs, dennoch habe es ihn überrascht, dass Tammy's Nails 2 in Anbetracht der Vorerkrankung der Frau mit 1,75 Millionen Dollar einverstanden sei. "Es hätte ein sehr starkes Argument der Verteidigung sein können", sagte Fulmer. "Wir wären mit mindestens der Hälfte der Summe, die wir erhalten haben, zufrieden gewesen."

Laut der im Mai 2020 eingereichten Klage waren die Werkzeuge und Geräte des Nagelstudios so schmutzig, dass sie eine Gefahr für die Kunden darstellten, berichtet die Zeitung. Den Vorwürfen zufolge habe das Unternehmen seine eigenen Richtlinien nicht befolgt, seine Mitarbeiter nicht geschult und die Geräte nicht ordnungsgemäß gewartet. Tammy's Nails 2 hatte die Vorwürfe in seiner Klageerwiederung bestritten und entgegnet, dass die Frau an der Amputation schuld sei, weil sie nicht sofort ärztliche Hilfe in Anspruch genommen oder "angemessene Maßnahmen ergriffen habe, um die Entwicklung einer Infektion zu verhindern".

mad

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