Nach dem Erdbeben im Norden Japans haben Soldaten am Montag die Leiche eines Vermissten geborgen. Die Zahl der Toten stieg damit auf zehn. Zwölf weitere Menschen wurden noch vermisst. Das zehnte Opfer wurde laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Kyodo im Gästehaus eines Thermalbads entdeckt, das von einer Lawine aus Schlamm, Geröll und umgestürzten Bäumen zerstört worden war. Das Beben der Stärke 7,2 hatte viele Straßen zerstört oder durch Erdrutsche blockiert, was die Rettungsarbeiten behinderte.
Mehr als 200 Menschen erlitten teils schwere Verletzungen, zwölf Menschen gelten noch als vermisst, wie japanische Medien unter Berufung auf die Behörden in der Unglücksregion Tohoku berichteten. Einen Tag nach dem schweren Beben fanden Soldaten am Sonntag unter den Trümmern eines Gasthauses in Kurihara in der Provinz Miyagi drei Leichen. Das Gebäude war unter einem Erdrutsch eingestützt.
Unterdessen hielten mehr als 270 für den Menschen spürbare Nachbeben die Bewohner in Atem. Die Behörden warnten für die nächsten Tage vor weiteren Erschütterungen. Mehr als 1200 Rettungskräfte waren im Einsatz.
An manchen Orten der bergigen Region mussten Menschen mit Trinkwasser versorgt werden, da die Leitungen beschädigt waren. In Folge des starken Bebens vom Samstagmorgen, das auch in der 350 Kilometer entfernten Hauptstadt Tokio zu spüren gewesen war, waren vielerorts Erdrutsche niedergegangen, etwa 90 Häuser in vier Provinzen wurden beschädigt. Straßen rissen auf und wurden verschüttet, Brücken stürzten ein, der Betrieb des Hochgeschwindigkeitszuges Shinkansen kam vorübergehend zum Erliegen. Eine Gefahr vor Flutwellen (Tsunami) hatte nicht bestanden.
In einem Atommeiler in der Provinz Fukushima waren 29 Liter radioaktives Wasser aus einem Becken geschwappt, in dem verbrauchte Brennstäbe lagern. Nach Angaben des Betreibers Tokyo Electric bestand jedoch keine Gefahr für Mensch und Umwelt. Alle Atommeiler in der Region arbeiteten normal. Das Zentrum des Erdbebens lag rund 100 Kilometer nördlich von Sendai in der Provinz Iwate in rund acht Kilometern Tiefe. Das Inselreich Japan ist eines der am stärksten von Erdbeben gefährdeten Länder der Welt.