Rhode Island Bewaffneter tötet zwei Menschen an US-Uni – Verdächtiger gefasst

Nach der Tat in Providence waren etwa 400 Sicherheitskräfte im Einsatz.
Nach der Tat in Providence waren etwa 400 Sicherheitskräfte im Einsatz.
© Kyle Mazza / Imago Images
In Providence im US-Bundesstaat Rhode Island fallen an der Brown University Schüsse. Mindestens zwei Menschen sterben. Jetzt wurde ein Verdächtiger gefasst.

An einer Eliteuniversität im US-Bundesstaat Rhode Island hat ein Bewaffneter zwei Menschen getötet. Neun weitere seien bei dem Angriff an der Brown University am Samstag (Ortszeit) schwer verletzt worden und befänden sich in "kritischem, aber stabilem" Zustand, ferner sei ein Mensch mit Verletzungen durch Splitter in ein Krankenhaus eingeliefert worden, teilte der Bürgermeister der Stadt Providence, Brett Smiley, mit. 

Ein Verdächtiger wurde festgenommen. Es handele sich um eine Person in ihren 30ern, sagte Oscar Perez, der Polizeichef von Providence, bei einer Pressekonferenz. Weitere Details wurden zunächst nicht mitgeteilt. Auch das Tatmotiv ist unklar. Nach weiteren Personen werde derzeit nicht gesucht.

Die Schüsse fielen nach Angaben der Universität in einem Gebäude, in dem die Fakultäten für Ingenieurwesen und Physik untergebracht sind. In dem betroffenen Trakt fanden zum Zeitpunkt des Schusswaffenangriffs Prüfungen statt. Wie die Rektorin der Brown University, Christina Paxson, in der Nacht zum Sonntag mitteilte, waren zehn der elf von den Schüssen Getroffenen Studenten.

Providence ist die Hauptstadt von Rhode Island im Nordosten der USA und zählt etwa 190.000 Einwohner. Die im Jahr 1764 gegründete Universität ist eine der ältesten Hochschulen Amerikas und liegt im Zentrum der Metropole. Sie ist außerdem Teil der sogenannten Ivy League und gehört damit zu den US-Eliteuniversitäten. 

Attentäter von Providence war ganz in Schwarz gekleidet

Der mutmaßliche Täter war nach Polizeiangaben vollkommen in Schwarz gekleidet. Die Polizei veröffentlichte zehn Sekunden lange Videoaufnahmen, auf denen der Tatverdächtige zu sehen ist, wie er zügig eine menschenleere Straße entlangläuft. Nach Berichten von Augenzeugen trug der Schütze auch eine Maske. Eine Waffe wurde zunächst nicht gefunden.

Auch Stunden nach der Tat war der mutmaßliche Schütze weiterhin flüchtig. Rund 400 Sicherheitskräfte, von Mitarbeitern der Campus-Polizei bis hin zu FBI-Agenten, waren auf dem Gelände der Brown University im Einsatz. "Wir setzen alle verfügbaren Ressourcen ein, um diesen Verdächtigen zu finden", sagte Vize-Polizeichef Timothy O'Hara.

Später teilten Bürgermeister Smiley und die Polizei mit, dass ein mutmaßlicher Verdächtiger im Zusammenhang mit der Tat festgenommen worden sei. Polizeioberst Oscar Perez sagte bei einer gemeinsamen Pressekonferenz, der Verdächtige sei am frühen Morgen festgenommen worden. Die Ermittler suchten derzeit nicht nach weiteren Verdächtigen.

Warnung an der Brown University am späteren Samstagnachmittag

Stadtplan von Providence mit der Brown University auf Google Maps
Der Stadtplan von Providence mit der Brown University. Auf Google Maps war dort am Sonntagnachmittag die Warnung vor Schüssen eingezeichnet.
© Screenshot / Google Maps

Die Universitätsverwaltung warnte ihre rund 11.000 Studenten am Samstag um 16.22 Uhr (Ortszeit, 22.22 Uhr MEZ) vor einem Bewaffneten: "Verriegelt die Türen, schaltet die Telefone stumm und haltet euch bis auf Weiteres versteckt."

Die Studentin Katie Sun sagte der Campuszeitung "Brown Daily Herald", sie habe Schüsse gehört, als sie in einem Gebäude in der Nähe gelernt habe. Sie sei in ihr Wohnheim gerannt und habe alle ihre Sachen zurückgelassen. "Es war ehrlich gesagt ziemlich beängstigend. Die Schüsse schienen von da zu kommen, wo sich die Unterrichtsräume befinden", berichtete sie.

Nach dem Schusswaffenangriff wurde eine Ausgangssperre verhängt, die auch Stunden nach der Tat laut der örtlichen Katastrophenschutzbehörde in Kraft blieb. Die für Sonntag angesetzten Abschlussprüfungen an der Brown University wurden verlegt.

US-Präsident Donald Trump wurde nach eigenen Angaben über den Schusswaffenangriff informiert. "Was für eine schreckliche Sache", sagte er in Washington. "Alles, was wir im Moment tun können, ist für die Opfer zu beten.

In den USA kommt es immer wieder zu aufsehenerregenden Fällen von Waffengewalt an Schulen und Hochschulen: Den Angriff mit der bislang größten Zahl an Todesopfern verübte im April 2007 der südkoreanische Student Seung-Hui Cho an der Hochschule Virginia Tech. Er tötete 32 Menschen und verletzte 17 weitere, bevor er sich selbst erschoss.

Aber auch Supermärkte, Nachtclubs oder bei große Veranstaltungen waren bereits Schauplätze von extremer Waffengewalt. Schusswaffen sind in den USA leicht erhältlich, teils auch halbautomatische Waffen. Trotz großem Entsetzen nach besonders schlimmen Vorfällen mit vielen Toten scheitern Bemühungen, die Waffengesetze zu verschärfen, seit Jahren immer wieder.

AFP · DPA
anb

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