Schüsse an Brown University US-Studentinnen überleben Amoklauf – bereits zum zweiten Mal

Rettungswagen am Tatort des Amoklaufs an der Brown University
Rettungswagen am Tatort des Amoklaufs an der Brown University
© Kyle Mazza / Imago Images
Ein Unbekannter hat an einer Eliteuniversität in den USA zwei Menschen erschossen und neun verletzt. Der Amoklauf erinnert zwei Studentinnen an traumatische Erlebnisse.

An der Brown University im Bundesstaat Rhode Island hat am späten Samstagabend ein Mann auf dem Campus um sich geschossen. Nach offiziellen Angaben der Behörden wurden mindestens zwei Studierende getötet und mindestens neun weitere Menschen verletzt.

Für die Studierenden ein Schock: Sie mussten um ihr Leben bangen, zeitweise wurden sie aufgefordert, nicht ins Freie zu gehen. 

In den USA kommen solche Taten immer wieder vor. Zwei Studentinnen der Universität haben sogar schon zuvor Amokläufe überlebt. 

Studentin erlebt zweiten Amoklauf: "Statistisch gesehen praktisch unmöglich"

Die 20-jährige Zoe Weissman zählt zu den Überlebenden des Schulmassakers von Parkland, einem der tödlichsten Amokläufe an Schulen in der US-Geschichte. 2018 tötete dabei ein 19-Jähriger 14 Schüler und drei Erwachsene. Weissman war damals zwölf Jahre alt. Nach dem Amoklauf habe sie psychische Probleme entwickelt, erzählte sie der "New York Times".

Mittlerweile studiert sie an der Brown University. Als der Täter dort das Feuer eröffnete, befand sie sich in ihrem Zimmer auf dem Campus. Eine Freundin warnte sie mit einem Anruf vor der drohenden Gefahr. Dass sie erneut Zeugin eines Amoklaufs sei, mache sie wütend, erklärte Weissman. 

Der "New York Times" sagte sie: "Die eine Sache, die mich getröstet hat, war, dass es statistisch gesehen praktisch unmöglich war, dass mir so etwas noch mal passiert. Aber offensichtlich sind wir an einem Punkt, an dem man das nicht mehr behaupten kann." Sie fühle sich genauso wie bei der Tat 2018.

Studentin der Brown University wurde 2019 verletzt

Ihre Kommilitonin Mia Tretta, 21 Jahre alt, wurde bei einem Amoklauf 2019 an ihrer Schule verletzt. Der Täter schoss sie in den Bauch. Zwei Menschen starben damals, darunter ihre beste Freundin.

Auch diesmal wäre Tretta dem Schützen beinahe begegnet. Ursprünglich wollte sie im Gebäude der Fakultät für Ingenieurswesen und Physik lernen – exakt dort, wo die Schüsse fielen. Schlussendlich fühlte sie sich doch zu müde und blieb zu Hause. Eine Entscheidung, die ihr womöglich das Leben rettete.

"Man denkt immer, es wird mir nie passieren", sagte Tretta der "New York Times". "Das dachte ich auch, bis ich in meiner Schule angeschossen wurde."

Verdächtiger kommt frei

Wer für die Morde auf dem Campus der Brown University verantwortlich ist, ist noch unklar. Der Täter hatte das Universitätsgelände zu Fuß verlassen. Die Polizei hatte am Sonntag einen Mann in den 30ern festgenommen. 

Der Verdächtige wurde jedoch nach einigen Stunden wieder freigelassen. Es gebe keine Grundlage dafür, ihn länger in Gewahrsam zu halten, teilte die Polizei mit. Die Fahndung nach dem Täter geht damit weiter.

Quellen: "New York Times", AP, Nachrichtenagentur DPA

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