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Tierverhalten Katzen lieben Kartons – so nutzt man diese Eigenart für einen genialen Trick

Katze Karton
Warum Katzen Kartons lieben, hat tatsächlich mehrere Gründe. Ein einfacher Pappkarton kann scheuen Tieren helfen, sich in einer neuen Umgebung einzugewöhnen.
© YAY Images / Imago Images
Katzen lieben es, sich in möglichst kleine Pappkartons zu quetschen. Warum die Tiere es tun – und welchen Vorteil Tierbesitzer aus dieser Eigenschaft ziehen können.

Katzen sind hierzulande die beliebtesten Haustiere. Laut Daten von Statista lebten im Jahr 2021 etwa 16,7 Millionen von ihnen in deutschen Haushalten. Das waren deutlich mehr als Hunde, von denen es "nur" 10,3 Millionen Exemplare gab.

So viele Katzen es gibt, so viele Geschichten kursieren wohl auch, wie sie anfangs ihr neues Heim erkundeten. Manchen fällt es leicht. Vor allem, wenn sie noch recht jung sind oder generell Menschen mögen.

In einem Fall aus meiner Kindheit jedoch saßen die zwei scheuen Katzenbrüder buchstäblich wochenlang unter der Kellertreppe und lugten nur hervor, wenn es Futter gab. Wir dachten, sie werden niemals zahm.

Eingewöhnungs-Hilfe für eine scheue Katze

Doch irgendwann fassten die Kater Mut und wurden später sogar richtig verschmust. Bis dahin aber war Geduld gefordert. Die Kater – der eine schwarz, der andere grau – waren wild in einer Scheune geboren worden und hatten bis dahin keinen Kontakt zu Menschen gehabt.

Hätten wir damals einen Trick gekannt, unsere neuen Mitbewohner hätten sich vielleicht etwas früher aus dem Schutz der Kellertreppe gewagt. Denn wir hätten jedem der halbwüchsigen Jungspunde einfach einen kleinen Karton hinstellen sollen. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die Eingewöhnung damit schneller Erfolg gehabt hätte.

Der Kniff muss nicht funktionieren – kann aber, wie eine Studie aus den Niederlanden nahelegt, die schon ein paar Jahre alt ist, deren Ergebnisse aber noch nützlich sind. Denn manche Katzen sind einfach sehr ängstlich. Ein enger Karton kann helfen, dass sie sich geborgen fühlen.

Wissenschaftliche Untersuchung zeigt: weniger Stress, besseres Immunsystem

Die Forscher fanden damals mit einem Verhaltensexperiment heraus, dass Tierheim-Katzen schneller Zutrauen fassen und weniger Stress-Symptome zeigen, wenn man ihnen – zusätzlich zu ihrem Schlafplatz – einen Karton bereitstellt, in den sie sich zurückziehen können.

Die Wissenschaftler konnten damals in der Untersuchung zeigen, dass sich bei Katzen Gefühle der Geborgenheit einstellen, wenn sich ihre Körper eng in einen Karton oder eine Höhle schmiegen. Dieses Verhalten führt demnach auch dazu, dass Endorphine ausgeschüttet werden. Insgesamt verbessere sich sogar das Immunsystem, legen die Ergebnisse nahe. Die Bereitstellung eines Kartons oder einer Kuschelhöhle kann also mehrere positive Auswirkungen haben.

Eingekuschelt in einen Karton, können die Tiere sicher ihre Umgebung beobachten und sind vor Angriffen geschützt. Vermutet wird außerdem, dass die Tiere in ihrem kleinen Unterschlupf an ihre Kindheit erinnert werden – als sie eng an ihre Mutter und die Geschwister gekuschelt waren.

Vermutlich gewinnt man nicht das Herz jeder ängstlichen Katze mit einem schnöden Pappkarton. Aber einen Versuch ist es wert.

Quellen: Science Direct, "Stuttgarter Zeitung", "Petbook", Statista, CBS

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