Kirschblüten und Propaganda: Wenn Instagrammer nach Nordkorea reisen

Ein Zweig mit Kirschblüten, hohe Gebäude, lachende Menschen, appetitliches Essen: Schaut man sich die Fotos an, die Jessica Zollman, Chris Connolly und Tyson Wheatley auf ihrem Nordkorea-Trip geschossen haben, wirkt die Heimat von Kim Jong-un wie ein attraktives Reiseziel. Nichts erinnert da an die Aufnahmen von grauen Wohnblöcken oder farblosen Menschenmassen, die es in der Vergangenheit aus dem Regime heraus schafften, alles wirkt frisch und modern.

Anlass der Reise war der Marathon in Pjöngjang, eine der wenigen Gelegenheiten, an denen Ausländer nach Nordkorea reisen können. Organisiert wurde der Trip anscheinend von Drew Kelly. Der Amerikaner hat bis vor kurzem in Nordkorea gelebt und auch er ist auf Instagram kein Unbekannter.  Der angebliche Marketing-Spezialist bietet auf der Fotoplattform seine Hilfe an, falls jemand mal nach Nordkorea reisen möchte.

Zusammen haben die vier mehr als anderthalb Millionen Follower. Eine Werbe-Initiative, die sich lohnt. Doch eine Bestätigung, dass das Regime bei der Reise seine Finger im Spiel hatte, gibt es laut "Digiday" natürlich nicht. Die Fotografen betonen, dass sie sich frei bewegen konnten - in den Bahnen, die ihre Reiseleiter und ständigen Begleiter vorgegeben haben. Nur ein Foto sei im Nachhinein gelöscht worden und es gäbe natürlich landestypische Regeln, an die man sich zu halten habe. Kritische Bilder oder Anmerkungen sind nicht zu finden. Kirschblüten und lachende Menschen sind zu Propagandazwecken natürlich nützlicher als Atombombentests und Folter-Geschichten.