Im Libanon ist das Licht aus. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. In dem Land gibt es derzeit keinen Strom mehr. Die beiden größten Kraftwerke des Landes mussten den Betrieb einstellen, da ihnen der Treibstoff ausgegangen ist. Nach offiziellen Angaben wird es wohl Tage dauern, bis die Stromversorgung wieder hergestellt werden kann.
Nachdem bereits am Freitag das Kraftwerk in Deir Ammar den Betrieb einstellen musste, zog nun auch der zweite große Stromversorger in Zahrani nach. Angeblich weil die Dieselvorräte erschöpft seien. Damit ist nun das gesamte Land ohne Strom. "Das libanesische Stromnetz ist heute Mittag vollständig ausgefallen, und es ist unwahrscheinlich, dass es bis nächsten Montag oder für mehrere Tage funktionieren wird", zitiert die Nachrichtenagentur Reuters einen Regierungsbeamten. Geplant ist, dass nun zur Überbrückung Heizölreserven der Armee eingesetzt werden sollen. "Bald wird das aber nicht passieren", so der Beamte.
Kein Geld, kein Treibstoff, kein Strom
Seit dem Bürgerkrieg 1990 gehören solche Ausfälle zum Alltag im Libanon. Das Energieversorgungssystem ist veraltet. Dazu kommt, dass das Land abhängig von Treibstoff-Importen ist. Dafür fehlt aber das Geld. Denn der Libanon ächzt unter einer Wirtschaftskrise, die libanesische Währung ist kaum noch etwas wert. Mittlerweile leben rund drei Viertel der Bevölkerung unter der Armutsgrenze.
Zudem hat die Zentralbank die Kreditvergabe für Grundversorgungsgüter eingeschränkt. Das betrifft unter anderem Medikamente, aber eben auch Kraftstoff. Täglich kommt es vor Tankstellen zu langen Schlangen verzweifelter Autofahrer, die auf Benzin hoffen. Von mitunter kilometerlangen Schlangen wird berichtet, von Chaos und gewalttätigen Ausschreitungen.

Hoffen können die Libanesen auf Hilfe aus dem Iran. Erst am Freitag hatte der iranische Außenminister Hussein Amirabdollahian bei einem Besuch in Beirut angekündigt, dem Libanon trotz bestehender US-Sanktionen weiter Öl liefern zu wollen. Neue Treibstoff-Lieferungen aus dem Iran über Syrien werden bereits in den kommenden Tagen erwartet. Mitte September war die erste Lieferung eingetroffen.
Nach Worten Amirabdollahians will der Iran im Libanon auch zwei Kraftwerke zur Stromerzeugung bauen lassen. Zudem sei Teheran bereit, bei der Versorgung mit Medizin und Lebensmitteln zu helfen und eine U-Bahn zu bauen.
Quelle: DailyMail, AFP