Ein junger Mann hält einen blutenden Hasen auf dem Arm. Die Verletzungen des Tieres reichen vom Gesicht bis zu den Hinterläufen, an den Augen kleben Asche und Schorf. Das Bild ist nur eines von vielen Fotos auf Twitter (umbenannt in X), die verletzte Haustiere in Hawaii zeigen.
Bei den schweren Waldbränden auf der hawaiianischen Insel Maui haben viele Bewohner alles verloren: Ihr Zuhause wurde zerstört, ihre Heimat brannte nieder und sie mussten fliehen. Während Einsatzkräfte versuchen, die Schäden zu beheben und die Häuser wieder aufzubauen, sorgen sich manche Einwohner um ihre tierischen Familienmitglieder: Denn auch zahlreiche Haustiere werden auf der beliebten Urlaubsinsel Maui vermisst.
"Bitte, wenn es eine Chance gibt, dass sie noch leben und da draußen sind, ich flehe Sie an, helfen Sie mir, sie zu finden... Mein Herz schmerzt so sehr", schreiben Haustierbesitzer in Facebook-Gruppen. Die Brände auf Hawaii waren mit über 100 Toten mit die schwersten, die die Vereinigten Staaten je erlebt haben. Viele Bewohner der Insel Maui sprangen ins Meer, um sich vor den tödlichen Flammen zu retten. Ihre Haustiere haben viele von ihnen dabei nicht mehr mitnehmen können.
Dem US-amerikanischen Nachrichtensender "ABC News" zufolge gibt es Schätzungen, die von über 3000 vermissten Tieren ausgehen, viele hätten schwere Verbrennungen oder Rauchvergiftungen erlitten. Die Verletzungen seien teilweise so schwer, dass Besitzer ihre kleinen Familienmitglieder selbst nicht wiedererkennen.
Menschen aus ganz Hawaii helfen bei Suchen
Die Organisation "Maui Humane Society" habe bereits über 300 ausgefüllte Meldungen für vermisste Tiere erhalten, sagte eine Helferin gegenüber dem Sender. Solche Dokumente seien die beste Möglichkeit, um gesunde Tiere wieder zu ihren Besitzern zu bringen. die Organisation überprüfe zwar jedes Tier auf Chips, doch die Meldungen böten die höchste Chance darauf, die Tiere und ihre Familien zu vereinen. Und wenn die "Humane Society" einem Tier nicht mehr helfen könne, seien die Anträge eine Möglichkeit, die Familien über ihren Verlust zu informieren, damit sie nicht weiter in Sorge sind.
Betreiber einer Tierklinik in Maui haben außerdem eine provisorische Station aufgebaut, heißt es beim US-Medium "USA Today". Tiere werden dort kostenlos versorgt, mit Behandlungen, Medikamenten und Futter. Viele Menschen würden bei der Rettung der Haustiere helfen, egal, ob Tierarzt oder nicht. Es seien sogar Veterinärmediziner von anderen Inseln Hawaiis nach Maui geflogen, um bei der Suche und Versorgung zu helfen.
"Wir setzen uns dafür ein, allen Tieren zu helfen. Wir hatten Hühner, Ziervögel, Meerschweinchen, Kaninchen, Hunde, Katzen und sogar ein Schwein hier", sagte Katie Shannon von der "Maui Human Society" der Nachrichtenagentur Assosiated Press. "Wir haben großes Glück, dass die Gemeinschaft zusammenkommt und uns in dieser Situation hilft. Aber die Menschen müssen verstehen, dass dies erst der Anfang ist."
Quellen: "ABC News", "AP", "USA Today", "Twitter"