Eine Holzfigur aus dem sechsten Jahrhundert sollte einfach nur restauriert werden. Jetzt sieht sie aus wie ein Comic. Die Vorher-Nachher-Bilder aus einer Kirche in der spanischen Provinz Navarra machen sprachlos.
Eine jahrhundertealte Heiligenfigur in der spanischen Provinz Navarra ist nach einer missglückten Restaurierung zum Gespött über die Region hinaus geworden. Die Holzfigur des heiligen Georg stammt aus dem sechsten Jahrhundert und steht in einer Kirche in Estella in der spanischen Provinz Navarra. Die Georgsfigur ist ein Schatz spanischer Kultur, oder treffender: war ein Schatz spanischer Kultur. Denn von der ursprünglichen Version des Relikts ist nach der Restauration nichts mehr übrig. Einfach gesprochen: Das ganze Projekt ist ein Witz – und die Spanier sind empört.
"Eine bedauerliche Leistung"
Der Bürgermeister von Estella schrieb auf Twitter: "Ich habe vor dieser 'Restaurierung' durch die Initiative der Pfarrei gewarnt. Auf den ersten Blick eine bedauerliche Leistung, für die wir eine Lösung finden müssen."
Vorher-Nachher-Bilder in den sozialen Netzwerken zeigen das Ausmaß dieser "bedauerlichen Leistung":
<blockquote class="twitter-tweet" data-width="540"><p lang="es" dir="ltr">Ya tenemos un nuevo <a href="https://twitter.com/hashtag/eccehomo?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#eccehomo</a> pero en este caso en <a href="https://twitter.com/hashtag/Estella?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#Estella</a>. Escultura del siglo XVI de San Jorge, que el párroco encargó restaurar a una empresa de manualidades de la zona. Lo han lijado y han aplicado escayola... Según los expertos: irrecuperable. Imagen vía <a href="https://twitter.com/20m?ref_src=twsrc%5Etfw">@20m</a> <a href="https://t.co/0HR52xeBgr">pic.twitter.com/0HR52xeBgr</a></p>— Mikel Mendoza (@mikmen_) <a href="https://twitter.com/mikmen_/status/1011244125444820993?ref_src=twsrc%5Etfw">June 25, 2018</a></blockquote>
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"Von einem Kunstwerk zu einem Disney-Cartoon", schreibt ein Nutzer auf Twitter:
<blockquote class="twitter-tweet" data-width="540"><p lang="es" dir="ltr">De una obra de arte a un dibujito de Disney <a href="https://twitter.com/hashtag/Estella?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#Estella</a> <a href="https://t.co/946wCzbSPS">pic.twitter.com/946wCzbSPS</a></p>— GunPerro (@GunPerro) <a href="https://twitter.com/GunPerro/status/1011241974807126016?ref_src=twsrc%5Etfw">June 25, 2018</a></blockquote>
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Ein "Anschlag auf das kulturelle Erbe"
Der spanische Restauratorenverband (ACRE) spricht von einem "Anschlag auf das kulturelle Erbe" und verwendet den Begriff "desaströs", wie die "Welt" berichtet.
Die Restauration war von "unfähigem Personal" vorgenommen worden. Jetzt werden sogar rechtliche Schritte geprüft, denn der Pfarrer habe eine Handarbeitslehrerin aus Estella ohne Rücksprache mit zuständigen Kulturbehörden mit dem Projekt betraut. Das sei gegen die Vorschriften.
Zweifelhafter Ruhm schlechter Restauratoren
Es ist nicht das erste Mal, dass Spanien in zweifelhaften Ruf gerät, weil eine vermeintliche Restauration den Wert des Kulturschatzes zerstört: 2012 hatte Rentnerin und Hobbymalerin Cecilia Geménez in Nordspanien ein Jesus-Fresko restauriert und das wertvolle Wandgemälde damit ruiniert.
Immerhin: Das Wandgemälde wurde zum Publikumsmagneten und Zehntausende Menschen pilgern seit seiner Verunstaltung in die Wallfahrtskirche Santuario de Misericordia in Borja.