Massenstrandung vor Tasmanien Mehr als 200 tote Wale sollen aufs offene Meer gezogen werden

Schwarze tote Wale liegen an einem Strand
Gestrandete Wale in Macquarie Harbour in Strahan, Tasmanien. Warum sich die riesigen Meeressäuger hierher verirren und dann sterben, ist völlig unklar.
© Andrew Breen/Huon Aquaculture via AAP / DPA
Massenhaft tote Wale: An einem Strand in Tasmanien bietet sich ein schauriges Bild. Tierschützer versuchen, zumindest einige der Meeressäuger zu retten. Die Kadaver müssen jetzt weg von dem Strand.

In der Nähe von Australien sind erneut massenhaft Wale gestrandet und gestorben. Die meisten der etwa 200 Walkadaver sollen nun ins offene Meer geschafft werden. Die Grindwale waren an einem Küstenabschnitt der Insel Tasmanien gestrandet, die südlich des australischen Kontinents liegt. Der Verwesungsprozess der riesigen Meeressäuger an Land sei zu langsam, zitierte der australische Sender ABC am Freitag einen Behördensprecher.

Als vor genau zwei Jahren schon einmal Hunderte Wale in der selben Bucht an der Westküste gestrandet waren, hatten die Einsatzkräfte die meisten toten Tiere an dem Strand gelassen. Damals hätten die Behörden auf eine natürliche Verwesung gehofft, "aber das geschah nicht in einem zufriedenstellenden Zeitrahmen", sagte Brendon Clark vom "Tasmania Parks and Wildlife Service". Die Folge: Vom Ocean Beach ging damals ein schrecklicher Gestank aus.

Die meisten der gestrandeten Wale sind gestorben – trotz der Rettungsversuche

Am Mittwoch waren in der abgelegenen Macquarie-Bucht etwa 230 Grindwale (auch Pilotwale genannt) gestrandet. Zunächst soll Augenzeugen zufolge noch die Hälfte von ihnen am Leben gewesen sein. Am Donnerstagmorgen galt das nur noch für wenige Dutzend der Tiere. Den Helfern gelang es, 32 der friedlichen Giganten – die teils zweieinhalb Tonnen wiegen – mit schwerem Gerät und Booten in tiefes Wasser zu bringen. Am Strand verbleiben mehr als 200 tote Meeressäuger, die nun in den Ozean geschafft werden sollen.

Die massenhafte Strandung der Wale hatte weltweit für Aufsehen gesorgt. Luftaufnahmen zeigten dutzende glänzender schwarzer Meeressäuger, die entlang dem Strand an der Wasserlinie lagen. Zuletzt hieß es, nur etwa zehn der gestrandeten Meeressäuger seien noch am Leben.

Drei der Grindwale hätten die Wildtierexperten wegen ihrer abgelegenen Lage am Ufer und den schwierigen Gezeitenbedingungen noch nicht erreicht, sagte Clark am Freitag. Die Rettung aller noch und erneut gestrandeten Tiere sei jetzt vorrangig, danach müssten die Tierkadaver beseitigt werden, führte er aus.

Die toten Wale würden auch bis weit ins offene Meer gezogen, weil die Kadaver im flachen Wasser oder am Strand Haie anlocken und Krankheiten übertragen könnten.

Um zu verhindern, dass die toten Tiere später wieder ans Ufer gespült werden, sollen sie bis zum Rand des Kontinentalschelfs gebracht werden, der den Übergang zur Tiefsee bildet. Dieser liegt etwa 40 Kilometer von der Küste entfernt. Die Tiere würden mit an Booten befestigten Leinen in den Ozean gezogen, hieß es.

Warum Wale massenhaft stranden, ist völlig ungeklärt

Auch zwei der zunächst geretteten Wale sind mittlerweile gestorben, nachdem zehn Tiere zur Küste zurückgekehrt waren – ein typisches Wesensmerkmal von Grindwalen, das die Rettung gestrandeter Tiere zu einer großen Herausforderung macht. Die Meeressäuger bauen innerhalb ihrer Gruppe extrem enge Bindungen untereinander auf. Nach Massenstrandungen versuchen überlebende Exemplare oft, zu ihren Freunden und Familienangehörigen zurückzuschwimmen.

Am Montag waren bereits 14 männliche Pottwale an einem abgelegenen Strand der zu Tasmanien gehörenden King Island verendet.

Im Jahr 2020 waren an der Küste Tasmaniens 470 Wale gestrandet. Mehr als 300 Grindwale starben damals – trotz der Bemühungen Dutzender Freiwilliger, die Tiere zu retten. Der Grund für diese Massenstrandungen ist bis heute ungeklärt.

Video: Helfer kämpfen um Leben der gestrandeten Wale
Helfer kämpfen um Leben der gestrandeten Wale

Sehen Sie im Video: Am Mittwoch waren ungefähr 230 Grindwale an der Westküste des australischen Bundesstaats Tasmanien gestrandet.

DPA · AFP
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