Erich Vad

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Ukrainische Soldaten im Donbas

Bewertung des Kriegsgeschehens Wenn der Wunsch den Blick auf die Wirklichkeit trübt: Ukraine-Experten und ihre falschen Prognosen

Militärexperten spielen eine wichtige Rolle bei der Deutung des Kriegsgeschehens in der Ukraine, auch für uns Journalisten. Doch gerade jene, die Russland schwach sehen, lagen mit ihren Einschätzungen häufig daneben – und sind trotzdem weiterhin gefragt. Unser Autor wirft einen kritischen Blick auf Prognosen, auch auf seine eigenen.
Ein weißer Mann mit weißem Seitenscheitel steht in dunkelblauem Anzug und Krawatte in einem TV-Studio

Ukraine-Krieg Brigadegeneral a.D. Erich Vad: "Rückeroberung der Krim ohne Eintritt der Nato ist nicht möglich"

Sehen Sie im Video: Brigadegeneral a.D. Erich Vad glaubt nicht, dass die Ukraine alle Gebiete allein zurückerobern kann.




Erich Vad schätzt die Lage momentan so ein: Die Russen arbeiten mit den massiven Raketenangriffen auf die Infrastruktur strategisch gegen die ukrainische Bevölkerung und Vad spricht von einer "humanitären Notlage".
Die Russen versuchen so den Kampfgeist der Ukrainer zu brechen und sie mürbe zu machen. Außerdem sagt er: "Sie widerlegen die These die Russen hätten keine Raketen mehr."

Erich Vad glaubt nicht an militärischen Sieg


Die Ukraine hat viel geleistet dank der Unterstützung mit Waffen. Vad sagt aber auch ganz klar: Es ist kein militärischer Sieg möglich! Laut ihm läuft ein großer Abnutzungskrieg mit einer Frontlinie von über 1000 Kilometer.
Dass sich die Russen so schnell aus Cherson zurück zieht hat keiner geglaubt. Vad auch nicht. "Wir haben die Russen am Anfang des Kriegs überschätzt." Hier räumt Vad auch eigene Fehler ein und vor allem eine Fehleinschätzung. Danach haben wir die Russen aber unterschätzt. "Es gibt aber keine militärische Lösung. Wir kommen da nur durch Verhandlungen raus." Heute 9 Monate nach Kriegsbeginn sagt er aber auch: "Wir haben die ukrainische Kampfkraft unterschätzt." Mit den Waffenlieferungen kann man die Ukraine stabilisieren, damit es dann zu Verhandlungen kommt. Das ist quasi "das Mittel zum Zweck".

"Verhandlungen mit Putin möglich"


Dass Putin verhandlungsfähig sei, habe er zuletzt beim Getreideabkommen gezeigt. Also, da sieht Vad keine Probleme. Er sagt auch weiterhin: Wir sind in einer militärischen Patt-Situation, die jetzt Verhandlungen braucht. Für ihn ist sicher: "Eine Rückeroberung der Krim und des Donbass ohne Eintritt der Nato, ist nicht möglich." Die Region ist viel zu wichtig für Russland. Da werden die nicht einfach nach Hause gehen. "Bevor Russland den Donbass und die Krim aufgeben und bevor Russland als Weltmacht verschwindet, werden sie Nuklearwaffen einsetzen."
Dazu sollte man es nicht kommen lassen. Ein Ende des Krieges im September oder Oktober, wie von Marcus Keupp vorhergesagt, sieht Vad definitiv nicht. Er sieht zwei Optionen: Langer Abnutzungskrieg oder Verhandlungen!

Erich Vad ist Ex-Berater von Merkel


Tamara Bilic spricht mit Brigadegeneral a.D. Erich Vad, ehem. militärpolitischer Berater im Kanzleramt von Kanzlerin Merkel.