In den Hochwassergebieten im Mittleren Westen der USA arbeiten die Bewohner am Lauf des Mississippi, des zweitlängsten Flusses der USA, fieberhaft daran, gefährdete Dämme zu verstärken. In den Staaten Illinois, Missouri und Iowa schichteten sie Millionen von Sandsäcken auf. Nach Schätzung der Behörden könnten 27 Deiche entlang des Flusses überspült werden, wenn die Wettervorhersage eintrifft und die Bemühungen zur Erhöhung der Deiche scheitern sollten.
In dem Ort Gulfport im Bundesstaat Illinois ist bereits passiert, was alle fürchten: Wegen des unaufhörlich steigenden Wasserpegels ist dort der erste Damm gebrochen. Der Fluss riss ein riesiges Loch in den Deich. Der Ort steht drei Meter unter Wasser, auch mindestens 2000 Hektar Ackerfläche versanken unter den Fluten. Nach dem Dammbruch stand der Highway 34 unter Wasser, eine Brücke musste gesperrt werden.
Mehr als tausend Angehörige der Nationalgarde und zahlreiche Insassen staatlicher Gefängnisse bemühten sich im ganzen Bundestaat, die Dämme zu verstärken, wie eine Sprecherin des Katastrophenschutzes von Illinois dem Nachrichtensender CNN sagte.
"Wir waren sehr, sehr enttäuscht, dass dieser Damm heute gebrochen ist", sagte Patti Thompson vom Katastrophenschutz. Er sei im Vorfeld als mögliche Schwachstelle bekannt gewesen und mit Sandsäcken abgesichert worden. Aber der Mississippi sei ein "sehr gewaltiger Fluss", der selbst in trockeneren Zeiten kaum zu bändigen sei, fügte Thompson hinzu.
US-Präsident George W. Bush ließ sich unterdessen über die Lage im Katastrophengebiet unterrichten. Er will sich am Donnerstag bei einem Besuch in der Region persönlich ein Bild von der Situation verschaffen.