Beim größten ostdeutschen Karnevalszug sind am Sonntag in Cottbus in Brandenburg zwölf Menschen verletzt worden, zwei von ihnen schwer. Aus bislang ungeklärter Ursache stürzte ein Stahlgerüst um, das ein Kamerakabel über die Straße leitete. Unter den leicht Verletzten war auch ein dreijähriges Mädchen. Die Veranstaltung mit mehr als 4000 bunt kostümierten Jecken und Narren ging trotz des Unglücks weiter.
Nach dem Zusammenbruch liegen noch vier Verletzte im Krankenhaus. Polizeisprecher Torsten Wendt sagte am Montag, die restlichen Verletzten hätten entlassen werden können. An der Strecke des Karnevalsumzugs war ein sechs Meter hohes Stahlgerüst umgestürzt, das ein Kamerakabel über die Straße leitete. Vermutlich hatte ein zu hoher Motivwagen das Kabel heruntergerissen. Die näheren Umstände werden noch von Spezialisten untersucht.
Die Stahlbrücke war für die Direktübertragung des rbb aufgestellt worden. Volker Schreck, Pressesprecher des Senders, sagte auf dpa-Anfrage: "Wir haben uns buchstabengetreu an die Auflagen gehalten." Die zulässige Wagenhöhe habe 4,5 Meter betragen, das zertifizierte und abgenommene Gerüst sei aber sogar sechs Meter hoch gewesen. "Wir werden die Behörden bei der Suche nach der Unfallursache nach allen Kräften unterstützen", sagte Schreck.
Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) sprach den Verletzten sein Mitgefühl aus und verteidigte die Fortsetzung des Karnevalszuges nach dem Unglück. Diese Entscheidung sei verantwortungsbewusst gewesen, sagte er. Die Veranstalter hätten "in schwieriger Situation entschlossen und ohne eine Spur von Panik reagiert." Bei dem Karnevalsfest zogen die Narren durch ein dichtes Spalier von Schaulustigen. Zehntausende Menschen säumten die mehrere Kilometer langen Strecke.