Es ist ein ebenso schrecklicher wie mysteriöser Vorfall: Am Abend des 31. Mai steht ein Vater mit seinem vierjährigen Sohn an der Kasse eines Hamburger Supermarktes, als das Kind plötzlich leblos zusammenbricht. Ein herbeigerufener Notarzt kann nur noch den Tod feststellen.
Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren gegen den Betreiber eingeleitet. "Wir ermitteln wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung", sagte die Sprecherin Nana Frombach am Mittwoch. Es werde auch ein Gutachten wegen möglicher technischer Mängel erstellt.
Schon kurz nach dem Vorfall hatte es Vermutungen gegeben, ein Stromschlag habe den tragischen Tod ausgelöst. Nun spricht der Vater des Jungen in der "Bild" zum ersten Mal öffentlich über den Abend. "Es war an Kasse 4", sagt er. "Jonathan wollte mir helfen, die Waren aus dem Einkaufswagen zu holen. Plötzlich hing er an der geöffneten Kassenschranke. Seine Augen waren weit geöffnet, er gab keinen Laut von sich. Ich riss meinen Jungen los. Dabei bekam ich selber einen starken Stromschlag." Die Eltern wollen, dass alles aufgeklärt wird: "Wir bitten Zeugen, sich bei der Polizei zu melden", so der Vater.
Videoaufzeichnungen werden ausgewertet
Über den Anwalt der Eltern werden auch Vorwürfe laut. "Die Familie erhielt den Hinweis, dass Video-Aufzeichnungen vom Kassenbereich verschwunden sein sollen“, sagt er gegenüber der "Bild". Die Staatsanwaltschaft erklärt dem Bericht zufolge, dass am 2. Juni Videoaufzeichnungen sichergestellt wurden. Sie würden derzeit ausgewertet. Dabei werde auch geprüft, ob sie vollständig seien.