Wegen angeblicher Abhöraktion Polnischer Staatsanwalt schießt sich in den Kopf

Unmittelbar nachdem er eine Pressekonferenz vorzeitig beendet hatte, hat ein Militärstaatsanwalt im westpolnischen Posen versucht, sich mit einem Kopfschuss zu töten. Er hatte vor Journalisten zu einem angeblichen Abhörskandal Stellung bezogen

Nach einer Pressekonferenz über einen angeblichen Abhörskandal hat ein polnischer Militärstaatsanwalt am Montag einen Selbstmordversuch unternommen. Oberst Mikolaj Przybyl, stellvertretender Leiter der Militärstaatsanwaltschaft im westpolnischen Posen (Poznan), konnte wiederbelebt werden und war nach Angaben der behandelnden Ärzte am Nachmittag außer Lebensgefahr.

Auslöser der Verzweiflungstat war möglicherweise eine Kontroverse mit der Generalstaatsanwaltschaft. Die Militärstaatsanwaltschaft hatte Ermittlungen zur Verletzung des Dienstgeheimnisses eingeleitet, nachdem nach dem Flugzeugabsturz des damaligen polnischen Staatspräsidenten im Mai 2010 Einzelheiten aus der Untersuchung der Katastrophe an mehrere Medien durchgesickert waren.

Medienberichten zufolge hatte die Militärstaatsanwaltschaft von Funknetzbetreibern verlangt, ihnen Textnachrichten von Journalisten zugänglich zu machen. Der polnische Generalstaatsanwalt hatte dieses Vorgehen als unzulässig bezeichnet. Przybyl hingegen sagte vor seinem Selbstmordversuch, die Militärstaatsanwaltschaft werde grundlos attackiert und bei Ermittlungen behindert.

DPA · Reuters
Reuters/DPA

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