Obwohl in Griechenland weit mehr Regen fällt als vor zwei Jahren im Ahrtal, sind die Folgen bisher weniger schwerwiegend. Das liegt an mehreren Faktoren, erklärt ein Experte des Deutschen Wetterdienstes.
Von der Regenmenge allein kann man nach Angaben von Medienmeteorologe Markus Übel nicht auf die Stärke der Auswirkungen schließen. Welchen Schaden Starkregen anrichtet, hänge von verschiedenen Faktoren ab. Zum einen spielt demnach die Vorgeschichte eine Rolle – etwa ob es schon lange vorher geregnet hat und die Böden vollgesogen sind. Auch der Bodentyp sei wichtig – in Sandböden etwa versickere das Wasser besser als in Lehmböden. Eine entscheidende Rolle spielt die Topographie – im Ahrtal floss das ganze Wasser in ein einziges enges Tal und konnte nirgendwohin ausweichen.
Vielfache Menge an Regen in Griechenland als im Ahrtal
Bei der Ahrtal-Flut im Juli 2021 lagen die Niederschlagsmengen zwischen 100 und 200 Millimeter pro Quadratmeter. Damals starben mindestens 134 Menschen. Dagegen wurde am Dienstag in der griechischen Ortschaft Zagora nordöstlich von Volos eine Niederschlagsmenge von 754 Millimetern pro Quadratmeter gemessen. Nach Angaben der Wetterbehörde EMY ist das mehr als jemals zuvor in Griechenland gemessen wurde. Am Mittwoch lag die Zahl der bekannten Todesopfer bei zwei.
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Auch wenn der DWD zur konkreten Situation in Griechenland nichts sagen kann, zeigt sich das Prinzip auch in Deutschland: Kurz vor der Flutkatastrophe im Ahrtal seien nahezu die gleichen Regenmengen in der Uckermark (Brandenburg) vom Himmel gefallen, sagte DWD-Experte Übel. Weil das Wasser im flachen Sandboden aber gut versickern konnte, waren die Auswirkungen dort viel geringer.