Münchner Astronomen wurden Zeugen eines dramatischen Todeskampfes im All. Erstmals haben sie direkt beobachtet, wie ein gigantisches Schwarzes Loch einen Stern zerreißt und verschlingt. Die Forscher fingen eine Art Todesschrei des Sterns auf, der dem Schwarzen Loch zu nahe gekommen war und wie in einem kosmischen Mahlstrom zerrissen wurde. Die Beobachtung stützt nach Angaben der Max-Planck-Gesellschaft Vermutungen, wonach sich im Herzen der meisten Galaxien ein Schwarzes Loch befindet.
Offensichtlich wurde der Stern durch die starken Gezeitenkräfte des Schwarzen Lochs in der rund 1,2 Milliarden Lichtjahre entfernten Galaxie RXJ1242-119 zunächst stark verformt und schließlich völlig zerrissen. In einer Art riesigem Strudel hat sich das Schwarze Loch dann über Jahre hinweg einen Teil der stellaren Trümmer nach und nach einverleibt. Beim Einströmen in das Schwarze Loch heizten sich die Sternenreste so stark auf, dass sie hell im Röntgenlicht leuchteten.
Gefräßiges, Schwarzes Loch
Die Forscher vom Max-Planck-Institut für Extraterrestrische Physik in Garching bei München hatten bereits 1992 mit dem deutschen Röntgensatelliten ROSAT beobachtet, wie das Zentrum der unscheinbaren Galaxie im Sternbild Krähe (Corvus) extrem hell im Röntgenlicht aufflammte. Jahre später sank die Helligkeit wieder drastisch ab, wie aktuelle Messungen belegen. Die ungeheuer großen freigesetzten Energiemengen lassen zweifelsfrei auf ein sehr massereiches Schwarzes Loch im Kern dieser Galaxie schließen, betont das internationale Astronomenteam um Stefanie Komossa und Günther Hasinger.
Zu dem Zeitpunkt, als die Astronomen die größte Helligkeit beobachten konnten, verschluckte das Schwarze Loch den Berechnungen zufolge alle zehn Minuten eine Materiemenge von der Größe der Erde. Noch immer ist eine Art Nachglühen des kosmischen Dramas zu beobachten, erklären die Forscher.