Esa-Raumsonde Wolken behinderten Sicht auf "Rosetta"

Die Hoffnungen vieler Astronomen wurden am Wochenende herb enttäuscht: Die Raumsonde "Rosetta" näherte sich zwar der Erde so nah, dass sie mit dem Fernglas sichtbar war, doch Wolken behinderten in Deutschland weitgehend die Sicht.

Ein Jahr und zwei Tage nach ihrem Start ist die europäische Raumsonde "Rosetta" erstmals wieder in die Nähe der Erde gekommen. Die drei Tonnen schwere Sonde absolvierte am Freitagabend das erdnächste Vorbeischwungmanöver in der Geschichte der europäischen Raumfahrtagentur (Esa), um für den weiteren Verlauf ihres Zehnjahresflugs neuen Schub zu gewinnen. Im Jahr 2014 soll "Rosetta" den Kometen "67P/Tschurjumov-Gerasimenko" erreichen und dort eine Landeeinheit absetzen.

"Rosetta" kommt 2007 wieder an der Erde vorbei

Ihren erdnächsten Punkt erreichte "Rosetta" am späten Freitagabend um 23.09 Uhr (MEZ), als sie in 1.954,74 Kilometern Höhe mit einer Geschwindigkeit von 38.000 Stundenkilometern westlich von Mexiko über dem Pazifik unterwegs war, wie die Esa mitteilte. Die Hoffnung vieler deutscher Astronomie-Begeisterer, mit einem Fernglas oder einem einfachen Teleskop einen Blick auf die Sonde zu erhaschen, erfüllte sich jedoch meist nicht. In weiten Teilen Deutschlands war der Himmel bedeckt.

"Rosetta" fliegt nun in Richtung Mars, dessen Schwerefeld sie am 26. Februar 2007 zum nächsten Vorbeischwungmanöver nutzen soll. Insgesamt sind vier dieser Manöver (drei an der Erde und eins am Mars) vorgesehen, bevor "Rosetta" im Jahr 2014 nach 7,1 Milliarden Kilometer Reise den Kometen "67P/Tschurjumow-Gerasimenko" erreichen, diesen anschließend umkreisen und das Landegerät "Philae" auf seiner Oberfläche absetzen soll.

Sonde kommt bei Erdumdrehung auf Touren

Die Vorbeischwungmanöver dienen der Beschleunigung der Sonde auf die Geschwindigkeit des Zielkometen - unter Nutzung der Schwerkraft der Planeten wird dabei Treibstoff eingespart. Durch das Manöver ist "Rosetta" um fast ein Drittel schneller geworden von rund sieben auf mehr als zehn Kilometer pro Sekunde (37.000 Kilometer pro Stunde), sagte Jocelyne Landeau-Constantin, Sprecherin der Europäischen Kontrollstation ESOC in Darmstadt. Dabei habe sich gezeigt, dass alle Geräte an Bord fehlerfrei arbeiten.

"Rosetta" ist die erste Mission, die die Umrundung eines Kometen und die Landung auf dessen Oberfläche vorsieht. Kometen sind die primitivsten Objekte des Sonnensystems und enthalten daher wesentliche Informationen über dessen Ursprung, da sich ihre chemische Zusammensetzung seit ihrer Entstehung kaum verändert hat. Es wird vermutet, dass organische Kometen-Bestandteile, die auf die Erde stürzten, mit zur Entstehung des Lebens beigetragen haben. "Rosetta" soll hier neue Erkenntnisse bringen. Die Sonde setzt sich aus einem Orbiter und einem Landegerät zusammen. Der Orbiter führt elf wissenschaftliche Instrumente mit. Er hat die Maße 2,80 x 2,10 Meter x 2,00 Meter. Außerdem verfügt er über zwei Sonnensegel, die in ausgefahrenem Zustand eine Länge von 14 Metern und eine Gesamtfläche von insgesamt 64 Quadratmetern haben. Das Landegerät "Philae" ist etwa 100 Kilogramm schwer und wurde unter Leitung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) konstruiert.

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