Raumfahrt Europäische Raumfahrt trauert um Beagle 2

Das europäische Mars-Landegerät "Beagle 2" bleibt verschollen: Auch nach dem letzten Suchmanöver der europäischen Mars-Sonde bleibt die Lande-Einheit stumm.

Das europäische Mars-Landegerät «Beagle 2» bleibt verschollen. Auch bei einem Flug über die Abwurfstelle in Höhe von rund 300 Kilometern hat die Sonde "Mars-Express" am Mittwoch keine Signale empfangen. "Wir müssen davon ausgehen, dass es zerstört worden ist oder in einem Krater liegt", sagte Projektleiter Mike McKay in der Raumfahrtkontrollstation ESOC in Darmstadt. "Beagle 2" war am ersten Weihnachtsfeiertag nach mehreren Monaten im All auf dem Roten Planeten gelandet. Seitdem scheiterten alle Versuche der Kontaktaufnahme.

Britische Wissenschaftler bleiben hartnäckig

Der britische Beagle-Chefwissenschaftler Colin Pillinger sagte unterdessen, er habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben. In den kommenden Tagen werde es weitere Möglichkeiten geben, um einen Kontakt mit dem Mars-Roboter zu bekommen. Sein Team werde bis zuletzt alles ihm Mögliche unternehmen. Allerdings nähere sich der Zeitpunkt, zu dem seine Mannschaft beginnen sollte, "nach vorn zu blicken". Das von britischen Wissenschaftlern gebaute, nur 68 Kilogramm schwere Landegerät sollte sechs Monate lang gezielt nach Spuren organischen Lebens auf dem Mars suchen. Gerechnet haben die Wissenschaftler unter anderem mit Angaben über radioaktive Strahlung, Temperaturen und Luftdruck.

Neue Sonde vor dem Start

Im Schatten der möglicherweise gescheiterten Mars-Landung wollen die Europäer am 26. Februar die Kometensonde "Rosetta" mit einer Ariane-5-Rakete ins All schicken. Die drei Tonnen schwere ESA-Sonde soll den Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko im Jahr 2014 erreichen, erklärte Arianespace in Paris. Zudem nimmt die beim Jungfernflug vor gut einem Jahr spektakulär abgestürzte vergrößerte Version der Ariane-5 Mitte 2004 einen neuen Anlauf.

Verzögerter Start

"Rosetta" sollte eigentlich bereits vor einem Jahr zum Kometen Wirtanen aufbrechen, doch der Fehlschlag der Ariane-5-ECA mit zehn Tonnen Nutzlast im Dezember 2002 erzwang eine Verzögerung und die Auswahl eines neuen Ziels. Die Sonde soll den fünf mal drei Kilometer großen 67P/C-G umkreisen und ein Landegerät absetzen. So etwas sei noch nie versucht worden, unterstrich die Europäische Raumfahrtagentur ESA.

Die Wissenschaftler versprechen sich von der Mission Aufschluss über den Ursprung des Sonnensystems. Das Eine-Milliarde-Euro-Projekt soll auch die Frage beantworten helfen, ob Kometen zu den Anfängen des Lebens beigetragen haben.

Arianespace wieder in den schwarzen Zahlen

Nach drei Jahren in den roten Zahlen legt die von Krisen geschüttelte Betreibergesellschaft der europäischen Trägerrakete Ariane 2003 wieder eine ausgeglichene Bilanz vor, wie Arianespace-Chef Jean-Yves Le Gall mitteilte. Der Absturz der Ariane-5 ECA im Dezember 2002 und die Krise auf dem Markt der kommerziellen Satelliten führten dazu, dass die Europäer 2003 nur vier Starts abwickelten gegenüber zwölf im Jahr 2002. Arianespace habe aber acht Neuverträge über Satellitenstarts eingefahren und bleibe damit Weltmarktführer, unterstrich Le Gall.

Die ESA-Staaten haben im letzten Jahr ein Milliardenprogramm aufgelegt, um Ariane wieder flott zu machen. Die Ariane-5-ECA soll jetzt Mitte 2004 in Dienst gestellt werden und einen Telekommunikationssatelliten ins All bringen.

AP
AP, dpa

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