"Beagle 2" Tod im Krater

Ende 2003 machte die europäische Raumfahrtorganisation Esa qualvolle Wochen durch, als ihre Marssonde "Beagle 2" keinen Mucks von sich gab. Nun will "Beagles" Konstrukteur sein verschollenes Baby auf Marsfotos entdeckt haben.

Zwei Jahre nach dem Verschwinden des Mars-Roboters "Beagle 2" hat sein britischer "Vater" das Gerät nach eigenen Angaben auf neuen Bildern der Marsoberfläche entdeckt. Prof. Colin Pillinger von der Universität Milton Keynes erklärte, der mobile Forschungsroboter der europäischen Marsmission vom Dezember 2003 stecke in einem Krater des Planeten nahe der eigentlich vorgesehenen Landestelle.

Kommunikationsgeräte zerstört

Pillinger sagte dem Sender BBC am Dienstag, das "Geheimnis um Beagle 2" sei weitgehend gelöst. Die Aufnahmen der Nasa-Sonde "Global Surveyor" würden eine Rekonstruktion der Geschehnisse am 19. Dezember 2003 ermöglichen, als der Kontakt zu "Beagle 2" abriss. Die Nasa- Kamera habe klar identifizierbare Merkmale eingefangen, darunter den Airbag und das Sonnensegel.

Nach Einschätzung Pillingers und seines Mars-Teams kam es zu einer unerwartet harten Landung des "Beagle 2", möglicherweise durch enorme Luftdruckschwankungen. Dabei seien wahrscheinlich Instrumente für die Kommunikation zerstört worden. Abgesehen von der Landung in dem Krater mit entsprechend harten Gesteinsbrocken sei der Roboter vermutlich wegen einer plötzlich viel dünneren Luft zu schnell herunter gekommen. Auslöser könnten starke Sandstürme gewesen sein.

Wird es einen neuen Versuch mit "Beagle 3" geben?

Der nach dem Expeditionsschiff "Beagle" von Charles Darwin benannte Marsroboter, der mehr als 30 Millionen Euro gekostet hatte, sollte ursprünglich mit Hilfe eines Bohrers namens "Pluto" (Planetary Underground Tool) Bodenproben aus etwa 1,5 Meter Tiefe entnehmen. Diese sollten vom "Beagle 2"-Labor vor Ort analysiert werden. Von den Daten versprachen sich die Wissenschaftler vor allem Erkenntnisse zu den Verbrennungsgasen des Marsbodens, die wiederum darüber Aufschluss geben sollten, ob es auf dem Roten Planeten Leben gibt.

Da keinerlei Funkkontakt zu "Beagle 2" hergestellt werden konnte, erklärte die Europäische Raumfahrtagentur Esa ihn am 11. Februar 2004 für verloren. Pillinger hatte die Esa nur mit Mühe überreden können, den knapp 60 Kilogramm wiegenden "Beagle 2" mitzunehmen. Derzeit arbeitet er an einem verbesserten Modell und hofft, dass es 2007 durch das nächstmögliche "Anflugfenster" zum Mars gebracht werden kann.

Weitere Aufschlüsse zu "Beagle 2" erhofft sich Pillinger, wenn die Nasa-Sonde "Reconnaissance Orbiter" im kommenden Jahr den Mars erreicht. Sie verfügt über die neueste Generation von extrem hochauflösenden Kameras, die selbst kleinste Objekte sehr genau erfassen können.

DPA

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