Die chinesische Medizin betrachtet Körper und Geist als untrennbar miteinander verbundene Einheit. Alles, was im Körper geschieht, wirkt auf das Befinden. Und umgekehrt wirkt alles, was uns im Leben widerfährt, auf den Organismus. Leiden wir unter Schmerzen, können wir uns anderen weniger zuwenden; ein Spaziergang kann uns heiter stimmen und so Schmerzen lindern - zum Beispiel.
Das Bewusstsein hat die Aufgabe, zwischen dem körperlichen, psychischen, sozialen und spirituellen Dasein des Menschen zu vermitteln. Es sortiert, bewertet, bearbeitet, lagert und nutzt Erfahrenes.
Diese Funktion ist in der TCM eng mit dem Herzen verbunden. Und weil es eine so zentrale Bedeutung für die Lebensgestaltung hat, gibt es einen Funktionskreis, der das Herz schützt: die Herzhülle, manchmal auch Herzbeutel oder Perikard genannt.
Der Experte
Dr. Johann Bölts leitet das Projekt Traditionelle chinesische Heilmethoden und Heilkonzepte (PTCH)am Institut füpr Psychologie der Universität Oldenburg. Qigong-Servicetelefon 0441/798 47 03
Die dafür wichtigen Leitbahnen verlaufen in den Armen und werden durch diese Übung "entstaubt", also gereinigt; das Qi kann frei fließen und die Herzhülle unterstützen, das Herz zu schützen.
Die Übung
Sie stehen in der auf Bild 1 gezeigten Mittelposition - ausgewogen zwischen vorn und hinten, rechts und links. Ihre Aufmerksamkeit ist nach innen orientiert, Ihr Spürvermögen verweilt im Yin-Bereich des Körpers, das heißt vom Zwerchfell nach unten bis zu den Füßen. Sie drehen, vom Dantian aus geführt, zuerst nach schräg links und breiten die Arme seitlich aus. Anschließend schwingen Sie in die Mitte zurück und führen gleichzeitig die ausgestreckten Arme vor dem Körper zusammen. Dabei zeigen die Handrücken zueinander und die Klein-Finger-Seiten nach oben. Jetzt drehen Sie die Handflächen nach oben und führen die Handkanten zum Brustbein; die Finger zeigen nach oben. Gleichzeitig verlagern Sie das Gewicht auf den rechten Fuß und stellen den linken nach schräg links vorn (2).
Die Handkanten gleiten an der Mittel-Leitbahn (Ren-Mai) des Körpers bis zur Taille nach unten und weiter an der Gürtel-Leitbahn (Dai-Mai) nach hinten (3). Nun verlagern Sie langsam das Gewicht nach vorn auf den linken Fuß. Dadurch schwingen die Arme von hinten in einem weiten Bogen nach vorn - die Handrücken zeigen abermals zueinander (4). Sie verlagern das Gewicht wieder auf den rechten Fuß, ziehen dabei die Hände erneut an die Brust und gelangen in die in Bild 2 gezeigte Position. Dieses fließende Schwingen nach links vorn und zurück mit den ausgreifenden Armbewegungen wiederholen Sie einige Male.
Beenden Sie die Übung aus der Position auf Bild 2, indem Sie die Hände seitlich nach außen bis in Schulterhöhe führen und dann einen Bogen bis direkt vor das Brustbein beschreiben. Die Handflächen zeigen dabei nach unten. Sie stellen den linken Fuß an den rechten, führen die Hände mit feiner Druckkraftentwicklung bis zum Bauchnabel und richten sich auf, um in die Mittelposition zurückzukommen. Jetzt führen Sie die Übung nach rechts aus.
Zum Schluss bleiben Sie eine Weile in der Mittelposition stehen, legen die Hände auf den Bauch unterhalb des Nabels. Ohne Anstrengung verweilt Ihr Spürvermögen im Dantian, sodass sich Ihre psycho-physische Aktivität beruhigen kann. Dreimal tief ein- und tief ausatmen beendet diese Qigong-Übung.