Erziehung Eltern fragen - Experten antworten, Teil2: Kinder bis 10 Jahre

  • von Anette Lache
Im ersten Teil des Erziehungsratgebers ging es um Probleme aus dem harten Alltag der Pubertät. Diese Woche nun geben Fachleute Tipps für Krisen mit den jüngeren Kindern bis zehn Jahre. Teil 2: Trotzköpfe, Schreihälse, kleine Schlamper.

Den einen, richtigen Erziehungsstil gibt es nicht. Weil Max nicht wie Lara ist und Charlotte ein anderes Temperament hat als Lasse. Doch weiß man aus der Erziehungspsychologie und der Sozialisationsforschung inzwischen, was wichtige Bausteine für die Erziehung sind, was Kinder zu empathischen, lebensfrohen und leistungsfähigen jungen Erwachsenen werden lässt. Das Fundament für die seelische Entwicklung liefert – natürlich – die Elternliebe. Kinder müssen sich geborgen, sicher, akzeptiert, geachtet und unterstützt fühlen.

Ohne sichere emotionale Bindung können sie sich nicht zu sozial kompetenten Persönlichkeiten entwickeln. Dazu braucht es besonders bei jüngeren Kindern "wertvolle Zeit", in der das Kind die uneingeschränkte Aufmerksamkeit der Mutter oder des Vaters bekommt. Ebenfalls wichtig sind Rituale und mit den Kindern gemeinsam entwickelte Regeln. Sie fördern ihr Selbstwertgefühl und ihre Sicherheit. Auf deren Einhaltung müssen die Eltern dann aber auch bestehen. Genauso, wie sie ihren Kindern Freiheiten innerhalb bestimmter Grenzen ermöglichen müssen, um nach und nach immer weiter loszulassen.

Humor und eine gewisse Gelassenheit

Kinder brauchen Raum für eigene Erfahrungen und für Neues. Damit sie die Welt interpretieren und sich in ihr zurechtfinden können All das bringt aber wenig ohne feinfühlige Väter und Mütter. "Eltern müssen in ihre Töchter und Söhne hineinhorchen, ergründen, wo deren Sehnsüchte liegen und sie nicht nur optimieren und gestalten wie ein Auto", fordert deshalb der Göttinger Hirnforscher Gerald Hüther.

Mehr Anregung also statt Instruktion und übertriebener Förderung. Und was unsere Experten auch in diesem zweiten Teil zu Erziehungsfragen wieder von den Eltern einfordern: Humor und eine gewisse Gelassenheit. Selbst wenn es manchmal schwerfällt. Vielleicht nicht beim dreijährigen Spinatverweigerer. Aber bei einem dreijährigen Zornpaket, das sich vorzugsweise in Supermärkten und Banken heulend auf den Boden wirft, weil ihm wieder mal was nicht in den Kram passt, schon.

print
Anette Lache

PRODUKTE & TIPPS