Mit Edelsteinen verzierte Zähne – das kennt man noch aus der US-HipHop-Szene der 90er Jahre. Und auch Teenie-Mädchen kauften damals mitunter kleine Glitzersteinchen, die man temporär auf die Zähne kleben konnte. Aber der Trend ist sehr, sehr viel älter. Denn selbst die Maya verzierten ihre Zähne, indem sie Aushöhlungen in diese schliffen und die edlen Steinchen mit Klebstoff darin befestigten.
Allerdings ging es den Maya, die ungefähr von 800 v. Chr. bis 900 n. Chr. in Mittelamerika lebten, dabei nicht in erster Linie um die Optik. Vielmehr wollten sie durch den auffälligen Zahnschmuck ihren Glauben an die Gottheit I'q, eine Art Geist der Luft und des Atems, demonstrieren. Als Schmucksteine wurden in der Regel Jade, Pyrit oder Türkis verwendet. Aber der interessanteste Aspekt sind gar nicht die Steine – sondern der Kleber! Der versetzte Wissenschaftler:innen nämlich jetzt in Erstaunen.
Maya verzierten ihre Zähne mit Steinen
Die Biochemikerin Gloria Hernández-Bolio und ihr Team untersuchten die Substanzen, die von den Maya dafür verwendet wurden. "Jeder Inhaltstoff hatte eine bestimmte Aufgabe", wird sie im "Science"-Magazin zitiert. "Am wichtigsten waren ihnen natürlich die Bindungseigenschaften" – also die Klebkraft. Aber darüber hinaus enthielt der Maya-Klebstoff noch andere überraschende Zutaten – er wirkte etwa desinfizierend und zahnschützend. Saft aus der Birkenrinde wirkt beispielsweise antibakteriell, und Sclareolide aus Salbeiblättern gegen Pilze. Auch Minzöl hat antientzündlcihe Eigenschaften.
Gemmen und Schädel , damit zauberte eine Dienerin aus Pompeji

Den Maya ging es also zwar hauptsächlich darum, die Steinchen sicher an den Zähnen zu befestigen, womöglich hatten die Zutaten im Klebstoff auch rituelle Bedeutung – aber der Erhalt und die Pflege ihrer Zähne schienen den Menschen dieser Kultur darüber hinaus sehr wichtig zu sein.
Dass sie sich gut darum kümmerten, sieht man beispielsweise am Skelett des Maya-Königs Janaab’ Pakal, der im Jahr 683 im hohen Alter von etwa 80 Jahren starb – und noch alle seine Zähne in tadellosem Zustand besaß.
Quellen: "Hypoallergenic", "Science"