Der Lügenbaron von Münchhausen und Pinocchio hätten am Telefon ihre wahre Freude. Einer neuen Studie zufolge lügt es sich nämlich durch den Hörer besonders leicht. Dagegen sind die Verfasser von E-Mails ehrlich, fand der US-Forscher Jeff Hancock von der Cornell University in Ithaca (US- Bundesstaat New York) heraus.
Während per E-Mail nur 14 Prozent seiner Probanden Lügen erzählten, waren es im Gespräch von Angesicht zu Angesicht immerhin 27 Prozent. Via Telefon flunkerten sogar 37 Prozent der Versuchsteilnehmer, berichtet das britische Wissenschaftsmagazin "New Scientist".
Spontane Notlügen im Gespräch
Hancock ließ Studenten, eine Woche lang in einem Tagebuch jede Kommunikation von mehr als zehn Minuten Dauer festzuhalten. Auch jeder Flunkerer sollte aufrichtig vermerkt werden. Das Ergebnis dürfte vor allem diejenigen Psychologen überraschen, die Mail-Schreiber als besonders fabulierfreudig ansehen.
Hancock meint hingegen, dass gerade die geschriebene Mail ein "Festnageln" des Schreibers ermögliche. Gesprochenes hingegen sei eher Schall und Rauch. Auch ermögliche die zeitversetzte Konversation, über die Antwort nachzudenken. Spontane Notlügen seien sonst bei einer Frage wie "Magst Du mein Kleid?" praktisch schon programmiert.