"Blauer Punkt" Frische-Uhr für Lebensmittel

Die Schummeleien von Supermarktketten bei neu verpacktem Hackfleisch verunsichern die Verbraucher. Ein Bayreuther Experimentalphysiker hat nun ein Frischegrad-Messer für Lebensmittel entwickelt.

Der Verbraucher soll künftig mit Hilfe des "blauen Punktes" bereits beim Einkauf im Supermarkt feststellen können, ob ein Lebensmittel noch frisch oder schon verdorben ist. Dietrich Haarer, Experimentalphysiker an der Universität Bayreuth, hat ein Verfahren entwickelt, dass den Frischegrad des Essens anzeigt. Zu Beginn des Produktionszyklus wird dazu an einer Stelle auf der Verpackung mit ultraviolettem Licht eine Blaufärbung erzeugt.

Der "blaue Punkt" stelle so etwas wie eine Uhr dar, sagt der Wissenschaftler. Je höher die Temperatur sei, desto schneller verliere der "blaue Punkt" seine Farbe. Je niedriger die Temperatur sei, desto länger behält er seine Farbe. "Diese Entwicklung zeigt dem Verbraucher an, ob vom Produktionsbeginn bis zur Kühltheke im Supermarkt die Kühlkette eingehalten wurde." Ist der "blaue Punkt" blass geworden, sollte das Lebensmittel schnellstens verzehrt werden.

Die Kosten für die Entwicklung des "blauen Punktes" bezifferte Haarer auf mehrere Millionen Euro. Allerdings dürfe dieses Zeichen dem Endverbraucher pro Lebensmittel nicht mehr als einen Eurocent kosten. Mit einer Firma in der Schweiz stehe er in Verhandlungen darüber, seine Erfindung zur Marktreife zu bringen.

Jedem Lebensmittel seine Farbe

Der "blaue Punkt" sei nur ein symbolisches Wort, sagt der Wissenschaftler. Beispielsweise könnte ein Punkt für Sushi, das schneller verdirbt, eine andere Farbe bekommen, als Milch oder Salami. Das bisher auf den Lebensmitteln aufgedruckte Mindesthaltbarkeitsdatum sei nur ein Anhaltspunkt und berücksichtige nicht, ob die Kühlkette unterbrochen wurde oder nicht. "Wir sehen das ja oft bei der Milch. Die ist sauer, obwohl das Mindesthaltbarkeitsdatum noch nicht abgelaufen ist", so Haarer.

Das Interesse der Händler an der Einführung des "blauen Punktes" sei aber nicht besonders groß, da sie befürchten müssten, mehr Ware als bisher wegwerfen zu müssen. Seine Erfindung sei auch so konzipiert, dass ein Wiederaufladen des blauen Punktes im Supermarkt nicht möglich sei. Nach der Einführung in den Markt, die innerhalb der nächsten zwei Jahre erfolgen soll, werde der Druck aber durch den Verbraucher zunehmen, gibt sich Haarer überzeugt. Für Deutschland habe er mittlerweile ein Patent erhalten, in anderen Ländern, darunter auch den USA laufe noch das Patentierungsverfahren.

DPA
DPA

PRODUKTE & TIPPS