Archäologie Ägypter hielten Löwen als Haustiere

Die alten Ägypter hielten nicht nur Katzen als Haustiere, sondern auch deren große Brüder. Der Fund einer Löwen-Mumie bestätigt diese These.

Archäologen haben in einer ägyptischen Grabstätte offenbar eine Löwen-Mumie entdeckt. Der Fund belege, dass Raubkatzen eine Rolle im Kult der alten Ägypter gespielt haben, schreiben die Forscher im Fachjournal "Nature". Das Team um den Franzosen Alain Zivie von der Forschungsorganisation CNRS in Paris hatte in einem Grab in Sakkara bei Kairo das komplette Skelett eines älteren männlichen Löwen entdeckt. Das Tier war einst mumifiziert worden. Von den Leintüchern und anderen Überresten des Mumifizierungsprozesses sind jedoch nur noch Spuren zu erkennen.

In dem Grab war ursprünglich Maya beerdigt, die Amme von Pharao Tutanchamun (1319-1309 v.Chr.). In der Spätzeit hatten die Ptolemäer es erneut genutzt. Dort begruben sie neben Menschen auch zahlreiche Katzenmumien. Der in dem Felsengrab entdeckte Löwe wurde nach Ansicht der Forscher wahrscheinlich nicht für den religiösen Kult getötet, sondern starb auf natürliche Weise. Sein hohes Alter weise daraufhin, dass er als Haustier gehalten worden ist.

Mit einem Löwen in die Schlacht

Dass es zur Zeit der Pharaonen Löwen in Ägypten gab, war bereits aus Inschriften bekannt. Pharao Ramses der Große sei zum Beispiel mit einem Löwen in die Schlacht gezogen, den er "Töter seiner Feinde" genannt habe, sagte Emily Teeter, Ägyptologin an der Universität Chicago.

Obwohl nur noch das Skelett des Löwen erhalten ist, geht Zivie davon aus, dass das Tier wie viele zuvor gefundene Katzen mumifiziert wurde. Die Anordnung der Knochen, ihre Färbung und Spuren bestimmter Mineralien deuteten darauf hin, dass der Löwe präpariert worden sei, schreibt der französische Archäologe.

Diese Deutung ist allerdings umstritten. Robert Pickering vom Forschungszentrum Buffalo Bob in Wyoming sagte der Nachrichtenagentur AP, die Verfärbung der Knochen könne auch von den Luftverhältnissen in dem Grab herrühren. Mumien seien normalerweise besser erhalten, neben dem Skelett seien bei ihnen auch Haut und Haare vorhanden. Der Löwe sei "scheinbar anders behandelt worden als andere Tiere, die beim Begräbnisritual mit bestattet wurden", sagte Pickering. "Vielleicht war die Bedeutung dieses Löwen nur die eines Haustiers, nicht die des Vertreters einer Gottheit."

AP
dpa, AP

PRODUKTE & TIPPS

Kaufkosmos