Astrophysik Mit dem Supercomputer auf der Jagd nach Gravitationswellen

Mit einem der weltweit schnellsten Computer wollen Wissenschaftler des Potsdamer Albert-Einstein-Institutes dem Geheimnis um die Entstehung des Universums auf die Spur kommen.

Mit einem der weltweit schnellsten Computer wollen Wissenschaftler des Potsdamer Albert-Einstein-Institutes dem Geheimnis um die Entstehung des Universums auf die Spur kommen. Der 180 Doppel-Prozessor-Rechner umfassende Cluster "Merlin" mit einer Leistung von 1.330 Gigaflops - etwa das 360-fache eines herkömmlichen Zwei-Gigahertz-PC - wurde am Mittwoch in Betrieb genommen. Damit soll der erste direkte Nachweis von Gravitationswellen gelingen, der die Beobachtung Schwarzer Löcher, Dunkler Materie und des Urknalls im Kosmos ermöglichen würde.

Auf der Suche nach den Wellen der Gravitation

"Damit kommen wir der Beobachtung der bisher unzugänglichen Seiten des Weltalls einen entscheidenden Schritt näher", sagte der geschäftsführende Direktor am Albert-Einstein-Institut, Bernard Schutz. Mit dem Supercomputer sollen die Daten aus dem unter deutsch-britischer Regie betriebenen hoch empfindlichen Gravitationsteleskop GEO 600 in Hannover ausgewertet werden.

Das Gerät spürt mittels Laserstrahlen neben vielen anderen Signalen auch die von Gravitationswellen auf und leitet sie per Datenleitung nach Potsdam. "Die Gravitationswellen sind wie ein sehr leises Flüstern in einem Zimmer voller Geräusche", erläuterte Schutz. Mit der riesigen Rechnerleistung solle das Gewisper aus dem übrigen "Lärm" herausgefiltert werden.

Einsteins Relativitätstheorie könnte endlich bewiesen werden

Darüber hinaus könne über die Messung der Gravitationswellen auch Einsteins Relativitätstheorie bewiesen werden, die in dieser Hinsicht noch eines Beweises bedürfe. "Es glaubt natürlich niemand ernsthaft, dass sie widerlegt wird", sagte Schutz. Weltweit sind derzeit fünf der hoch empfindlichen Laserinterferometer in Betrieb - neben dem GEO 600 in Hannover zwei Anlagen in den USA, je eine in Italien und Japan. Derzeit wird an der Vernetzung all dieser Anlagen gearbeitet.

Der Supercomputer "Merlin" verfügt über eine Gesamtspeicherkapazität von 36 TeraByte, das sind etwa 36.000 Gigabyte. Damit kann etwa das GEO-600-Datenaufkommen eines halben Jahres gespeichert werden. Der Rechneraufbau kostete etwa 300.000 Euro.

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