Britische Forscher haben das menschliche Chromosom 6 analysiert. In "Nature" stellen sie seine vollständige Sequenz vor: Mit mehr als 166 Millionen Bausteinen ist es das größte Chromosom, das bislang untersucht wurde. Dieser Erbgut-Träger enthält fast 2200 Gene - unter anderem auch ein Gen, das bei einer früh auftretenden Form der Parkinson-Krankheit eine Rolle spielt. Außerdem birgt das Chromosom einen Abschnitt, der für das Immunsystem von zentraler Bedeutung ist. Dieser "Major Histocompatibility Complex" sorgt dafür, dass der Körper Fremdes von Eigenem unterscheiden kann.
Die Wissenschaftler um Andrew Mungall vom Sanger Institute des britischen Wellcome Trusts gehen davon aus, dass sie entlang Chromosom 6 mehr als 96 Prozent aller Gene erfasst haben. Von den 2190 gefundenen Erbanlagen sind 633 inaktiv. Die Funktion von rund der Hälfte der übrigen 1557 ist unbekannt. Einige dieser Gene gelten als Auslöser von Erbkrankheiten, sollten sie in defekter Form vorliegen. Dazu zählt eine Störung des Eisenstoffwechsels, die als "Hämochromatose" bekannt ist. Diese Erkrankung beeinträchtigt unter anderem die Leber und tritt bei einem von 400 Menschen auf.
Seit Frühjahr 2003 liegt die Gesamtversion des menschlichen Erbguts vor. Diese genetische Enzyklopädie wird nun Chromosom für Chromosom analysiert. In den vergangenen Jahren waren bereits die Chromosomen 7, 14, 20, 21, 22 sowie das Geschlechtschromosom Y des Menschen untersucht worden.