Genforschung Robo-Forscher

Ein neu entwickelter Roboter kann eigenständig gentechnische Experimente planen, durchführen und die Ergebnisse interpretieren.

Die Wissenschaft ist dabei, sich selbst abzuschaffen - oder zumindest ihre Laboranten: Ein neu entwickelter Roboter kann eigenständig gentechnische Experimente planen, durchführen und die Ergebnisse interpretieren. Das berichten britische Forscher in der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins "Nature".

Mehr Zeit für "kreativere Sachen"

Der Roboter sei bei einer Versuchsreihe zur Analyse des Hefe-Genoms zu denselben Ergebnissen gekommen wie eine studentische Vergleichsgruppe, schreibt Stephen Oliver von der Universität Manchester in dem Bericht. "Solche niederen wissenschaftlichen Arbeiten können künftig auf diese Weise erledigt werden, so dass Menschen mehr Zeit für kreativere Sachen haben", sagte Oliver der Nachrichtenagentur AP. Nach Einschätzung von Kollegen muss das System dazu allerdings noch weiterentwickelt werden.

Der Roboter hatte die Aufgabe, die Funktion einzelner Gene von Hefepilzen zu bestimmen. Wissenschaftler vermuten, dass einige der 6.000 Hefe-Gene mit denen des Menschen übereinstimmen und deshalb eines Tages von medizinischem Nutzen sein könnten. Um die Funktion der fraglichen Gene zu bestimmen, wird in einer Serie von Experimenten jeweils ein DNA-Abschnitt aus dem Zellkern entfernt. Ergeben sich daraufhin Veränderungen bei der Zellteilung, so lässt dies Rückschlüsse auf die Funktion des entfernten Gens zu.

Roboter gelangte zu Hypothesen

Diese mühsame Arbeit trugen die Wissenschaftler dem Roboter auf. Zunächst wurde ihm anhand eines mathematischen Modells beigebracht, wie verschiedene Gene, Proteine, Enzyme und Nährböden aufeinander wirken. Mithilfe dieses Grundwissens gelang es dem Roboter, Hypothesen über die Folgen der Entfernung bestimmter Gene zu entwickeln. Er setzte dann eigenständig Hefekulturen an, untersuchte deren Wachstum und glich die Daten mit seiner ursprünglichen Hypothese ab. Aus diesem Vergleich ergaben sich wiederum Hypothesen für weitere Versuche.

Als nächstes gelte es auszuprobieren, ob ein Roboter auch zu vollkommen neuen wissenschaftlichen Entdeckungen im Stande wäre, sagte Oliver.

Alex Dominguez, AP

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