Das Wasser der Weltmeere ist im 20. Jahrhundert nach einer neuen Analyse im Mittel um 1,5 bis 2,0 Millimeter pro Jahr gestiegen. Anders als erwartet stammt der Löwenanteil dieses vorausgesagten, zwischenzeitlich jedoch angezweifelten Pegelanstiegs vom Schmelzwasser der Kontinente. Dagegen spielte die wärmebedingte Ausdehnung der Meere eine deutlich geringere Rolle als prognostiziert. Das berichten Forscher der US- amerikanischen Ozean- und Atmosphärenbehörde (NOAA) und des Labors für Küstenforschung in Miami (US-Bundesstaat Florida) im Wissenschaftsjournal "Nature" (Bd. 428, S. 406) vom Donnerstag.
Neue Studie widerspricht alter
Laury Miller und Bruce Douglas widersprechen mit ihrer Analyse neuer, unter anderem von Satelliten gewonnener Daten mehreren Studien der vergangenen Jahre. Diese hatten die alarmierende Zahl eines jährlich um bis zu 2,0 Millimeter steigenden Pegels entschärft und den Anstieg der Meeresspiegel im vergangenen Jahrhundert auf rund 0,5 Millimeter pro Jahr beziffert. Außerdem bewerteten diese Studien die Rolle des Schmelzwassers aus Gebirgen als sehr gering.
"Unsere Resultate helfen, die gegenwärtige Kontroverse über den gestiegenen Pegel der Weltmeere im 20. Jahrhundert zu lösen", schreiben Miller und Douglas in "Nature". "Die direkten Beweise untermauern mehrheitlich eine Rate von 1,5 bis 2,0 Millimeter pro Jahr (...) und stimmen damit mit den traditionellen Vorhersagen überein, die sich aus langjährigen Pegeldaten ergaben." Außerdem korrespondiere das Ergebnis ihrer Analyse mit der Rate von 2,5 Millimetern pro Jahr, die Satelliteninstrumente für die Jahre 1993 bis 2003 bestimmt hätten.
DPA