Eine Entdeckung von US-Wissenschaftlern könnte die Erfolgsrate der Strahlentherapie bei Krebspatienten erhöhen. Die Forscher der Universität Durham entschlüsselten den Mechanismus, mit dem Tumore sich vor Strahlung schützen. Dabei produzieren die Krebszellen bestimmte Moleküle, um ihre Blutversorgung zu gewährleisten. Diese so genannten Zytokine regen das Wachstum neuer Blutgefäße an, um die durch die Strahlung abgetöteten Zellen zu ersetzen.
Den Schlüssel in diesem Prozess bildet offenbar das Molekül HIF-1, das die Bildung der Zytokine stimuliert. In Experimenten mit Mäusen stellten die Forscher fest, dass nach einer Strahlentherapie die HIF-1-Werte höher lagen als vorher. Könnte man die Produktion von HIF-1 verringern, würde nach Überzeugung der Forscher auch die Strahlentherapie effektiver, deren Erfolgsrate je nach Krebsform extrem schwankt. Hinweise darauf liefern nach einem Bericht der Zeitschrift "Nature" Versuche bei der Therapie krebskranker Mäuse mit dem Präparat YC-1, das die HIF-1-Bildung blockiert.
Würzburger Wissenschaftler erforschen Entstehung von Arterien
Auch Würzburger Wissenschaftler verfolgen ähnliche Forschungen. Sie sind bei der Erforschung des Tumorwachstums einen Schritt vorangekommen, indem sie den molekularen Schalter gefunden haben, der ein noch unreifes Blutgefäß zu einer Arterie werden lässt. Ein Tumor kann nur wachsen, wenn sich neue Gefäße bilden und ihn mit Blut versorgen. Die Entstehung von Blutgefäßen ist deshalb auch für die Krebsforschung von großem Interesse.
Die Forscher Andreas Fischer und Nina Schumacher entdeckten, dass bei Mausembryonen zwei Gene mit dem Namen Hey1 und Hey2 für die Entstehung der Arterien eine entscheidende Rolle spielen, wie sie in der Zeitschrift "Genes & Development" berichteten. Bei Mausembryonen, denen diese Gene fehlen, bricht das gesamte Blutgefäßsystem nach kurzer Zeit völlig zusammen. Schon bevor das passiert, fehlen auf neu gebildeten Gefäßen, die eigentlich zu Arterien werden sollen, charakteristische arterielle Oberflächenmoleküle.
Werden die beiden Schalter Hey1 und Hey2 jedoch angeknipst, dann aktivieren sie weitere Gene. In der Folge entwickeln sich im Embryo unreife Blutgefäße zu Arterien. Nun wollen die Wissenschaftler die übrigen Gene identifizieren. Zugleich wollen sie die Rolle der beiden nun bekannten Schalter im erwachsenen Organismus erforschen. Sollten sie auch dort eine wichtige Rolle spielen, könnte diese Erkenntnis der Medizin neue Impulse geben - zum Beispiel bei der Bekämpfung von Tumoren oder bei der Wundbehandlung, teilte die Universität mit.
AP