Die Abholzung des #link;www.stern.de/reise/fernreisen/regenwald-90337170t.html;Regenwalds# sorgt nach einer neuen Studie für weniger Niederschlag und macht die Tropen somit trockener. Britische Forscher untersuchten großflächig den Zusammenhang von Regen und Vegetation mit Hilfe von Satellitendaten - und ihre Beobachtungen bestätigten Klimamodelle. Für mehr als 60 Prozent der tropischen Landfläche gilt demnach: Luftmassen, die über stark bewachsene Flächen gezogen waren, produzierten doppelt so viel Regen wie die, deren Weg über eher kahle Gebiete geführt hatte, schreibt das Team um Dominick Spracklen von der Universität in Leeds. Die Ergebnisse veröffentlichten die Forscher im Fachjournal "Nature".
Die Wissenschaftler werteten für ihre Studie Daten von Satelliten sowie vom Blattflächenindex (LAI = leaf area index) aus. Dieser Index gibt Auskunft über die Dichte des Waldes - er berechnet sich aus Blattfläche pro Einheit Bodenoberfläche. Die Forscher untersuchten die tropischen Regenwälder im brasilianischen Minais Gerais, am Amazonasbecken, im afrikanischen Kongobecken und im Süden Kongos.
Ein Szenario der Forscher für das Jahr 2050 im Amazonasbecken ergab: Wenn weiter so viel Regenwald abgeholzt wird wie seit Beginn der 2000er Jahre, wird sich der Niederschlag während der Regenzeiten um 12 Prozent reduzieren und während der Trockenzeit um 21 Prozent.
Wenn der Wald fehlt, trocknet der Boden
Generell werde Luft trockener, je weiter sie über Land ziehe, schreiben Spracklen und Kollegen. Das liege an der geringeren Verdunstung über Land verglichen mit dem Ozean.
Auch Regenwälder lassen Wasser verdunsten. "Bäume, die nicht unter Wasserstress leiden, können kräftig transpirieren. Oder nach einem Regenguss kann das Wasser von den Blättern rasch verdunsten", erläutert Martin Claußen, Direktor am Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg. Fehle der Wald, trockneten die oberen Bodenschichten leicht aus und verhinderten so eine Verdunstung aus den tieferen Schichten.