Neuer Wirkstoff Multiple Sklerose ausbremsen

Hoffnung für MS-Patienten: Ein Göttinger Biotechnologie-Unternehmen will mit neuartigen Proteinen den Verlauf der teuflischen Krankheit stoppen.

Neuartige Medikamente sollen das Fortschreiten von Multipler Sklerose (MS) bremsen. Ein Göttinger Biotechnologie-Unternehmen will gegen die Krankheit spezielle Mikroproteine entwickeln - winzige Eiweißstoffe, die nur aus rund 30 Aminosäure-Bausteinen bestehen. Weltweit leiden rund 2,5 Millionen Menschen an Multipler Sklerose. Die Krankheit, bei der das Immunsystem den eigenen Körper angreift, tritt meist im Alter zwischen 20 und 40 Jahren auf. Dabei zerstören bestimmte Immunzellen die Isolierschicht um die Nervenfasern, so dass die Reizleitung in den Nervenbahnen gestört wird.

Um vom Blut in das Nervengewebe vordringen zu können, brauchen die Abwehrzellen auf ihrer Oberfläche das Molekül VLA-4. Daher sucht die Medizin nach Wirkstoffen, die dieses Molekül gezielt blockieren. Zwar gibt es bereits im Labor hergestellte Antikörper gegen VLA-4, diese sind aber teuer in der Herstellung, instabil und schwierig zu lagern. Kleineren stabileren Molekülen, die an VLA-4 binden, fehlt dagegen die so genannte Spezifität. Sie blockieren auch andere Strukturen im Körper und können damit schwere Nebenwirkungen haben.

Das Unternehmen Selecore will aus diesem Grund Mikroproteine so anpassen, dass sie gegen VLA-4 wirken. Die Mittel sollen die Vorteile von Antikörpern und kleinen chemischen Wirkstoffen vereinen und zudem einfach und preisgünstig herzustellen sein. Die Forscher hoffen, in einigen Jahren eine Alternative zu den bisherigen MS-Mitteln auf den Markt bringen zu können.

AP

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