Ein Amateur-Fossiljäger hat in Schottland die 428 Millionen Jahre alten Überreste eines Tausendfüßers gefunden. Das Fossil ist das bislang älteste eines Luft atmenden Landtiers, wie das britische Wissenschaftsjournal "Nature" auf seiner Internetseite berichtet. Das etwa ein Zentimeter lange Fossil, das nach seinem Entdecker Mike Newman Pneumodesmus newmani benannt wurde, sei ungefähr 20 Millionen Jahre älter als der bisherige Rekordhalter. "Ich habe praktisch darauf gestanden", sagte der Fossilfan und Busfahrer aus Aberdeen, der die Rarität am Ufer des Küstenstädtchens Stonehaven entdeckte. Der Ort gilt unter Fossilsuchern als Geheimtipp.
Paläontologen des schottischen Nationalmuseums in Edinburgh und von der Yale Universität in New Haven (US-Bundesstaat Connecticut) untersuchten den Fund und stellten dabei seine Einmaligkeit fest. Es gebe keinen Zweifel daran, dass Pneumodesmus newmani Luft geatmet habe, sagte Lyall Anderson vom Nationalmuseum im "Journal of Paleontology". Das Fossil zeige gut erhaltene Atemlöcher, durch die das Tier Sauerstoff gesogen habe. Das hätte nicht funktioniert, wenn der Tausendfüßer sich ins Meer bewegt hätte. "Die Löcher hätten sich mit Wasser gefüllt", erklärt Anderson in dem Journal.
Das Klima, in dem die Kreatur lebte, sei ganz anders gewesen als das im kalten und verregneten Schottland heute. Damals habe Schottland näher am Äquator gelegen und sei Teil einer großen Landmasse namens Alter Roter Sandsteinkontinent gewesen. "Das ist die beste Gegend in der Welt für alte fossile Tiere", betont Anderson. Für die Entstehung der Landtiere sei ein heißes und feuchtes Klima nötig gewesen. Deswegen ist Schottland eine wahre Fundgrube für fossile Landtiere: Der bisherige Rekordfund stammt ebenfalls von dort.