Paläontologie Prähistorische Liegestütze

Ein 370 Millionen Jahre alter Fossilfund aus Pennsylvania illustriert die evolutionäre Entwicklung der Armknochen aus Flossen. Er bestätigt die Theorie, dass viele Gliedmaßen, mit denen Wirbeltiere das Land eroberten, schon im Wasser angelegt waren.

Der nach Forscherangaben älteste Armknochen der Welt illustriert die Entwicklung der Gliedmaßen im Laufe der Evolution. Das 370 Millionen Jahre alte Fossil zeigt den Ursprung der Arme, die demnach aus Flossen entstanden, mit denen Fische damals in flachen Flüssen ihren Körper und vielleicht auch ihren Kopf aufrichteten - und damit sozusagen prähistorische Liegestütze vollführten. Das berichtet ein Team um Neil Shubin von der Universität Chicago im Fachjournal "Science" (Bd. 304, S. 90) vom Freitag.

Ältester Armknochen der Welt

Shubin und Kollegen nennen das in Pennsylvania gefundene Fossil den "ältesten Armknochen (humerus) der Welt". Er beweise, was einige Entdeckungen der letzten Jahre schon vermuten ließen: dass etliche jener Gliedmaßen, mit deren Hilfe Wirbeltiere später das Land eroberten, schon zum Leben unter Wasser entwickelt wurden.

Beschränkte Bewegungsfähigkeit

Demnach hatten Fische wie Eusthenopteron und Panderichthys, die den ersten Landwirbeltieren am nächsten verwandt sind, bereits ein komplexes Skelett und die für "Liegestütze" erforderlichen Muskeln in den Flossen. Allerdings erlaubten ihre Gelenke nur eine begrenzte Bewegungsfähigkeit, heißt es in einem Begleitkommentar in "Science". So waren Vorwärtsbewegungen, die Tetrapoden (Vierfüßer) später zum Überleben auf den Kontinenten entwickelten, bei diesen Fischen noch stark eingeschränkt.

Die Entdeckung des ältesten Armknochens der Welt kann nach Meinung des Teams jetzt auch erstmals die mysteriösen "Fußabdrücke" in versteinerten Flussbetten erklären, über die Forschern seit langem rätseln.

DPA

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