Snowfarming Warum Oberstdorf im Allgäu einen Haufen Schnee vor dem Sommer rettet

Snowfarming: Warum Oberstdorf im Allgäu einen Haufen Schnee vor dem Sommer rettet
Sehen Sie im Video: So bringen Skigebiete Schnee über den Sommer.




Das hier ist nicht nur ein acht Meter hoher Berg voll Hackschnitzel. Hier drunter liegt der Schnee aus dem letzten Jahr. Und der soll im bayerischen Oberstdorf auch über den nächsten Sommer erhalten werden. Knapp 5.000 Kubikmeter Schnee lagern hier seit Ende März. Snowfarming nennt sich das dann oder auf Deutsch: Schneeübersommerung. Eine extra Kühlung gibt es nicht: die knapp 50 cm dicke Schicht aus Sägemehl und Hackschnitzeln soll den Schnee vor der Sonne und den Temperaturen schützen. Florian Speigl vom Nordic Zentrum Oberstdorf ist mit dafür verantwortlich, dass das Snowfarming-Projekt gelingt. O-Ton Florian Speigl, Geschäftsführer Nordic Zentrum Oberstdorf ("Man geht so davon aus, dass 20 vielleicht mal 25 Prozent Volumenverlust da sind. Wenn das ganz gut gemacht ist und wenn der Standort ideal ausgewählt ist. Wir hier, wir sehen es gerade heute, haben einen sehr sonnigen Standort und von dem her sammeln wir jetzt einfach Erfahrung und müssen es dann am Ende beurteilen, wie gut es gegangen ist.") Der Schnee, der hier drunter liegt, wird im Winter direkt mitproduziert, wenn für die Piste Kunstschnee hergestellt wird. Es ist also kein Naturschnee. Das Snowfarming-Projekt in Oberstdorf kostet insgesamt mehrere zehntausend Euro. Wichtig das das Schneedepot vor allem für die Profi-Biathleten. O-Ton Florian Speigl, Geschäftsführer Nordic Zentrum Oberstdorf ("Die Athleten, die den ganzen Sommer auf Rollski trainieren, haben ihr Skigefühl verloren und das ist eben ein anderes Gefühl, mit den schmalen Langlaufski auf dem Schnee zu gleiten, als wie im Sommer mit den Rollen zu gleiten. Und um sich dieses Skigefühl wieder anzueignen, dazu dient eben dieses Schneedepot. Die Zeit, bis beschneit wird, bis eine Loipe angelegt wird, das sind mehrere Wochen – das wird mit diesem Schnee überbrückt.") Schon im Oktober wird der Schnee für die Profi-Biathleten gebraucht, da ist es aber noch zu warm, um Kunstschnee zu produzieren. In Oberstdorf wird das Snowfarming in diesem Jahr zum ersten Mal ausprobiert. An anderen deutschen Leistungsstützpunkten - wie Ruhpolding - ist das schon gängige Praxis. Eine der größten Herausforderungen für diesen besonderen Hügel bleibt: die Sonne.
5000 Kubikmeter Schnee lagern seit Ende März im bayerischen Oberstdorf. Geschützt von einer 50 Zentimeter dicken Schicht aus Sägemehl und Hackschnitzeln – und das aus gutem Grund.

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