Die globale Klimaerwärmung führt nach einer neuen Studie zu einer deutlichen Veränderung der Ökosysteme. Die vorhergesagte Temperaturerhöhung hat zwar erst ihren Anfang genommen, das Gesamtbild der ökologischen Veränderung ist aber schon jetzt »stimmig und deutlich« abzulesen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des Wissenschaftszentrums für Ernährung, Landnutzung und Umwelt Weihenstephan der Technischen Universität München (TUM).
Pflanzen blühen immer früher
In Flora und Fauna reagieren nach Angaben der TUM verschiedenste Ökosysteme vom polaren Eis bis zu tropischen Meeren auf den Klimawandel. Betroffen sind sowohl einzelne Arten, als auch ganze Pflanzen- und Tiergesellschaften. So hat der Austrieb und die Blüte von Pflanzen in Europa und Nordamerika in den vergangenen drei bis fünf Jahrzehnten pro Jahrzehnt um bis zu 3,8 Tage früher stattgefunden.
Zugvögel kommen vier Tage eher an
In Großbritannien schlüpfen Schmetterlinge pro Jahrzehnt bis zu 3,2 Tage früher. Zugvögel kommen bis zu 4,4 Tage früher an. Die Eiablage könne bis zu 4,8 Tage früher erfolgen. Der Eintritt dieser Phasen wird wesentlich von der Lufttemperatur der vorangehenden Monate bestimmt. Die Veränderungen können somit als »Bioindikator für Temperaturänderungen« gelten. Auch die Laubfärbung ist ein Indikator: In Europa hat sich die Färbung in den vergangenen Jahren im Schnitt um bis zu 1,6 Tage pro Jahrzehnt verspätet.
Einzelne Arten reagieren sehr verschieden auf die Erwärmung. Die »komplexe Dynamik in Ökosystemen« wird so gestört. Kaulquappen können zum Beispiel bei unverändertem Zeitpunkt der Fortpflanzung vermehrt die Beute von sich immer früher entwickelnden Wassermolchen werden.