Jetzt können Tierfreunde aus aller Welt einen ungetrübten Blick auf die Eisbären-Zwillinge genießen. Dank ihrem Reinlichkeitsbedürfnis habe das Muttertier beim Aufräumen der Eisbären-"Kinderstube" auch gleich die Kamera in der Wurfhöhle gereinigt, berichtete die Stadt. Das Video, das vom Tiergarten Nürnberg ins Internet gestellt wurde, zeigt, wie sich Vera an der Gehegewand aufstellt und die Kameralinse aus nächster Nähe beschnuppert. Dadurch säubert sie die Kamera gleichzeitig von Spinnweben und gibt den Blick auf die Wurfbox frei.
Der stellvertretende Tiergartendirektor Helmut Mägdefrau kommentierte Veras Verhalten als Glücksfall: "Ich finde es sehr nett, dass Vera die Linse geputzt hat. Jetzt haben wir wieder freie Sicht in die Höhle und auf die beiden Eisbärenjungen." Der Nürnberger Tiergarten hatte schon im Sommer eine Kamera in Veras Wurfbox installieren lassen, um frühzeitig über möglichen Eisbärennachwuchs im Bilde zu sein. Leider war die Kameralinse inzwischen zur Hälfte mit wie Stacheldraht wirkenden Spinnenweben überzogen und hatte den Videoblick in die Box behindert.
Wenn Eisbären jedoch bei der Aufzucht ihres Nachwuchses gestört werden, fressen sie im schlimmsten Fall die Jungtiere auf. Vera ist auch die Mutter der vor einem Jahr geborenen Eisbärin Flocke, die im Nürnberger Tiergarten mit der Flasche aufgezogen werden musste.
Zur Schonung der beiden am 21. November geborenen Eisbärenjungen wagen sich die Tierpfleger daher bislang nicht in die Nähe des Geheges. An eine Reinigung der mit einem Spinnennetz überzogenen Kameralinse sei nicht zu denken gewesen.