Tierwelt Vegetarier unter den Spinnen entdeckt

Sie ist ein Sonderling unter den etwa 40.000 Spinnenarten: Forscher haben in Zentralamerika die erste Spinne entdeckt, die sich nahezu vollständig vegetarisch ernährt. Ihre Konkurrenten um das pflanzliche Futter schaltet Bagheera kiplingi dabei mit einem Trick aus.

Der Fund begeistert die Forscher: In Zentralamerika haben sie die erste Spinne entdeckt, die sich nahezu vollständig vegetarisch ernährt. Die Springspinne Bagheera kiplingi verschlingt eiweiß- und fettreiche Futterkörper aus den Blättern von Akazien. Das ist nicht ganz ungefährlich: Denn die Bäume leben in einer Symbiose mit Ameisen, die rigoros Fressfeinde abweisen und dafür mit Nektar belohnt werden. Um den Baumschützern zu entgehen, ist Bagheera blitzschnell, verteidigt verbissen ihr abseits angelegtes Nest und schützt ihre gefährdeten Jungtiere mit einem Trick - sie ähneln im Aussehen den Akazienameisen. Die einzige Pflanzenfresserin unter etwa 40.000 Spinnenarten stellen die Forscher um Christopher Meehan von der Universität im US-amerikanischen Villanova im Fachmagazin "Current Biology" vor.

Die Spinne Bagheera kiplingi lebt in Zentralamerika und Mexiko auf Akazien und ernährt sich von Futterkörpern, die an den Spitzen der Blätter wachsen. "Damit ist sie die erste bekannte Spinne, die sozusagen Pflanzen jagt statt Insekten", sagt Mitautor Christopher Meehan. Innerhalb von fünf Minuten verspeist Begheera einen Futterkörper, der zu 80 Prozent aus Fasern besteht. Bislang war bekannt, dass Spinnen hauptsächlich Beutetiere fressen und nur gelegentlich Blütennektar oder Pollen naschen. Bei Bagheera ist es umgekehrt: Sie ernährt sich hauptsächlich von den Pflanzenbestandteilen, selten auch von Ameisenlarven.

Jungtiere sind gut getarnt

Bei der Verteidigung gegen die Spinnen haben ihre Konkurrenten, die Ameisen, jedoch schlechte Chancen: Wie alle Springspinnen besitzt auch Bagheera kiplingi sehr gute Sinnesorgane und ist gut beweglich. Zusätzlich hat sie extrem ausgeklügelte Fluchtstrategien entwickelt. So nistet die Springspinne beispielsweise an futterarmen älteren Zweigen, die von den Ameisenpatrouillen kaum kontrolliert werden, hält sich von frisch gewachsenen Futterstellen fern, wechselt bei Angriffen schnell ihre Richtung und legt mit Spinnfäden Rückzugswege an.

Die Jungtiere werden mit einem Anpassungstrick geschützt: Sie sehen den Ameisen nicht nur ähnlich, sondern sie verhalten sich auch wie diese. Das ist einer der Gründe, weshalb das Zusammenleben von Spinne und Akazienameisen erst 2001 entdeckt wurde. Der Name Bagheera kiplingi ist übrigens eine Hommage an den Schwarzen Panther Bagheera in Rudyard Kiplings "Dschungelbuch".

DDP
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