Vogel des Jahres 2006 Die Stimme des Waldes

Der kleine Kleiber, Singvogel mit einem markanten blaugrauen Gefieder, ist zum Vogel des Jahres 2006 gewählt worden. "Der Kleiber ist die Stimme unserer Wälder", begründete der Naturschutzbund Nabu die Entscheidung.

Der Kleiber ist der Vogel des Jahres 2006. Der kompakte kleine Singvogel (Sitta europaea) mit dem markanten blaugrauen Gefieder und dem schwarzen Augenstreif ist in Deutschland weit verbreitet. "Der Kleiber ist die Stimme unserer Wälder und hat zudem eine interessante Biologie", sagte der Vizepräsident des Naturschutzbundes Nabu, Helmut Opitz, am Freitag in Berlin. Als einziger Vogel kann er einen Baumstamm kopfüber hinunterlaufen und sich Nahrung von oben aus abstehender Rinde picken - eine ökologische Nahrungsnische. Zugleich sei die Wahl des Vogels auch ein Plädoyer für den Waldschutz.

Viele Kleiber brüten in Hamburg

Der zum Vogel des Jahres 2006 gekürte Kleiber fühlt sich nach Angaben des Naturschutzbundes (Nabu) auch in Hamburg wohl. Rund 1700 Paare der Spechtmeise brüten in der Hansestadt, berichtete der Nabu. "Der Kleiberbestand hat in den letzten Jahrzehnten zugenommen", sagte Geschäftsführer des Nabu in Hamburg, Stephan Zirpel. Die Vögel suchen sich als Lebensraum alte Bäume, etwa am Elbhang, in den Harburger Bergen, im Duvenstedter Brook, im Jenischpark oder im Altonaer Volkspark.

Der Nabu in Schleswig-Holstein fürchtet Nachteile für den Kleiber durch Privatisierungen von Landeswald, wie sie vom Landwirtschaftsministerium geplant seien. Der Landeswald mache einen Großteil der ökologisch wertvollen Naturwaldparzellen aus, teilte ein Sprecher der Umweltschutz-Organisation in Neumünster mit. Nun bestehe die Gefahr, "dass diese Refugien wegen überwiegend ökonomischer Interessen stark beeinträchtigt werden".

"Wi wi wi" singen nur die Männchen

Mit 12 bis 15 Zentimetern ist der Kleiber etwa so groß wie eine Kohlmeise. Seinen Namen verdankt er dem Umstand, dass er den Eingang zur Bruthöhle durch "Kleibern" (Kleben) von Lehmkügelchen verkleinern kann, um Feinde abzuhalten. Er ernährt sich von Insekten, Spinnen, Samen, Bucheckern und Haselnüssen.

Nur die Männchen singen. Sie sind Ende Dezember bis Frühjahr am charakteristischen Pfeifen "wi wi wi" zu erkennen. Auch in Parks und Gärten ist der Kleiber zu sehen. In Deutschland leben nach Expertenschätzung etwa 600.000 bis 1,4 Millionen Brutpaare, das sind acht Prozent des europäischen Bestandes.

Der Nabu und der Landesbund für Vogelschutz (Nabu-Partner in Bayern) haben in diesem Jahr bewusst einen Vogel gekürt, der in Buchen- und Eichenwäldern lebt. Der Kleiber benötige ältere Bäume, in denen er nisten könne, betonte Opitz. Eine nachhaltige Forstwirtschaft sei der beste Schutz für den Kleiber. Der Nabu kürt den Vogel des Jahres seit 1971. Im Jahr 2005 trug der Uhu, die größte Eule Europas, den Titel.

DPA

Mehr Infos

Die Farbbroschüre zum Jahresvogel 2006 kann gegen fünf Briefmarken zu je 55 Cent beim Nabu Natur-Shop, Am Eisenwerk 13, 30519 Hannover www.nabu-natur-shop.de bezogen werden.

www.nabu.de
www.lbv.de
www.vogel-des-jahres.de

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