Wasserkatastrophen II Hochwasser und Überschwemmungen

Hochwasser entsteht, wenn übermäßig viel Wasser beispielsweise durch extreme Niederschläge nicht mehr vom Boden und der Vegetation aufgenommen werden kann.

Hochwasser entsteht, wenn übermäßig viel Wasser beispielsweise durch extreme Niederschläge nicht mehr vom Boden und der Vegetation aufgenommen werden kann. Für gewöhnlich verdunstet ein Teil des Wassers, manches läuft über Oberflächenabfluss in die Flüsse. Entscheidend hierbei sind auch Faktoren wie Wassergehalt der Luft und des Bodens sowie der Temperatur. Ist der Boden wassergesättigt und zudem die Kapazität natürlicher Überflutungsflächen, künstlich angelegter Auffangbecken oder Kanäle erschöpft, kommt es zu Überschwemmungen. Meist sind heftige Niederschläge in kürzester Zeit der Grund, in Küstenregionen können Flutwellen Überschwemmungen verursachen.

Im Jahr 2002 kam es in Mitteleuropa zu extremen Überschwemmungen durch starke Niederschläge eines Tiefdruckgebietes. In Deutschland führte dies vor allem an Elbe und Mulde zu Hochwasserkatastrophen.

Neben den Bedrohungen für Leib und Leben steht bei einer Hochwasserkatastrophe neben dem wirtschaftlichen auch der ökologische Schaden im Vordergrund. Überschwemmungen haben Erosionen zur Folge, stromabwärts kommt es zu Sedimentabsetzungen, Lebensräume von Tieren sind bedroht und Sondermüll kann in das Wasser gelangen.

Beim "Jahrhunderthochwasser" 2002 kamen in Deutschland, Österreich und Tschechien 40 Menschen ums Leben, Hunderttausende mussten evakuiert werden.

Schutzmaßnahmen

Die grundlegenden Schutzmaßnahmen gegen Hochwasser werden bereits seit dem Altertum angewandt. Zu diesen Maßnahmen zählen Wiederaufforstungen und die Errichtung von Dämmen, Deichen, Auffangbecken und Kanälen zur Ableitung des Hochwassers.

Küstenschutz und Deichbau

Der Küstenschutz umfasst Deichbau, Sandvorspülungen und Vorlandschutz an der West- und Ostseeküste einschließlich der Inseln und Halligen im Wattenmeer. Der Küstenschutz im Deichvorland besteht aus Wellen brechenden so genannten Lahnungen, ins Meer hineingebaute schmale Dämme, und Grabensystemen.

Hinter den Deichen Schleswig-Holsteins mit einer Gesamtlänge von rund 430 Kilometern leben 350.000 Menschen. Der Sachwert in den von Überflutung gefährdeten Küstenniederungen beträgt rund 51 Milliarden Euro. Basis des Küstenschutzes im nördlichsten Bundesland ist ein "Generalplan". Er wurde nach der verheerenden Sturmflut 1962 ein Jahr später aufgestellt und 1977 sowie 1986 reformiert. Eine weitere Fortschreibung steht unmittelbar bevor.

Die jüngste Fassung des "Generalplans Küstenschutzmanagement" berücksichtigt wissenschaftliche Prognosen, nach denen weltweit der Meeresspiegel bis zu 88 Zentimeter bis 2100 ansteigen kann.

Flussdeiche

Flussdeiche sollen das Hinterland von Flüssen gegen Hochwasser schützen. Der Bau der Flussdeiche sowie die Berechnung der Deichhöhe und Deichstärke sind festgelegt. Die meisten Deiche sind zwischen 20 und 60 Meter breit. Die Höhe soll über den Hochwassermarken der vergangenen 100 Jahre liegen.

Der untere Teil des Deichs besteht meist aus Steinen. Darüber werden Erde, Lehm, Kies oder Sand aufgeschüttet. Zur Wasserseite fällt der Deich flach ab, während die andere Böschung oft steil ansteigt. Auf der Landseite sollte ein Verteidigungsweg angelegt sein, auf dem im Notfall Materialien transportiert werden können.

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